Bahnstreik: Weselsky bleibt hart

von Redaktion

VON SEBASTIAN HÖLZLE

München – Die GDL macht ernst: Für heute und morgen hat die Lokführergewerkschaft für einen Zeitraum von 35 Stunden zu einem Streik aufgerufen. „35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, hatte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag gesagt. Betroffen ist nicht nur der Fern- und Regionalverkehr, sondern auch der S-Bahn-Betrieb. In München sollen dennoch einige Züge fahren: „Während des Streiks verkehren alle S-Bahn-Linien mindestens im Stundentakt“, teilte die Bahn mit und ergänzte:

. Die S 1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Freising im 60-Minuten-Takt und fährt nicht zum Flughafen.

. Die Linie S 2 verkehrt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, auf den übrigen Abschnitten im Stundentakt.

. Die S 3, S 4, S 6 sowie die S 7 verkehren im Stundentakt. Die Linie S 8 fährt zwischen Pasing und Flughafen alle 20 Minuten, zwischen Pasing und Germering alle 20 bis 40 Minuten sowie zwischen Germering und Herrsching alle 60 Minuten.

. Die Linie S 20 entfällt.

Die Bahn weist Fahrgäste darauf hin, dass es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zusätzlich zu Bauarbeiten auf der Stammstrecke kommt. Der Aufruf der Bahn: „Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt.“

Auch im Regional- und Fernverkehr rechnet die Bahn mit Ausfällen. Fahrgäste, die bis zu Wochenbeginn ein Ticket für eine Reise am Donnerstag oder Freitag gekauft haben, können es laut Bahn auch zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.

Bahnen der Bayerischen Regiobahn (BRB, ehemals BOB und Meridian) werden nicht bestreikt. Der Bahnbetreiber warnt aber vor indirekten Auswirkungen. Auf den Strecken München/Augsburg – Füssen soll heute ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen zwischen Buchloe und Füssen verkehren. Auch Züge von Go-Ahead sollen nicht bestreikt werden, es könne jedoch auch hier „zu einzelnen Zugausfällen und Verspätungen kommen“.

Der Streik selbst stößt indes auf immer größeres Unverständnis. GDL-Chef Weselsky hatte der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt, ihm sei ein „Denkfehler“ unterlaufen. Offenbar hatte Weselsky einen Vorschlag der Schlichter bei einer Pressekonferenz am Montag falsch dargestellt: Da meinte er, die Schlichter hätten eine Absenkung der Arbeitszeit auf lediglich 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich ins Spiel gebracht. Eine weitere halbe Stunde Reduzierung wäre optional und mit finanziellen Einbußen für die Beschäftigten verbunden gewesen. Der Kompromissvorschlag sah allerdings etwas anderes vor: Eine Absenkung der Wochenarbeitszeit in zwei Schritten auf 36 Stunden bis 2028 bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte den Vorschlag angenommen. Die GDL lehnte ab – und rief zum Streik auf.

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