Herzogenaurach – Deutschlands größter Sportartikelhersteller Adidas hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren einen Netto-Verlust eingefahren. Das Ergebnis aus fortgeführten Geschäften nach Steuern habe bei minus 58 Millionen Euro gelegen, nachdem 2022 noch ein Gewinn in Höhe von 254 Millionen erwirtschaftet worden war, teilte Adidas am Mittwoch in Herzogenaurach mit.
Im Jahr des 75-jährigen Bestehens 2024 wollen die Franken auch unter dem Strich wieder schwarze Zahlen schreiben und einen Betriebsgewinn von 500 Millionen erwirtschaften: (2023: 268 Millionen). Helfen soll dabei der Verkauf der derzeit stark nachgefragten Traditions-Schuhmodelle wie „Samba“ oder „Campus“.
„Hinsichtlich der externen Faktoren gab es ein Desaster nach dem anderen“, sagte Konzernchef Bjørn Gulden am Mittwoch. Er nannte die Corona-Pandemie, die Probleme mit den Yeezy-Produkten des Rappers Kanye West und die Währungskrise in Argentinien als Beispiele. Allein die Trennung von dem Skandal-Musiker und seiner Produktlinie habe Adidas im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 rund 500 Millionen Euro an Umsatz gekostet. Trotz des Nettoverlustes will Adidas seinen Aktionären wie im Vorjahr eine Dividende von 0,70 Euro pro Aktie zahlen.
Gulden, Ex-Fußballprofi aus Norwegen, war vor gut einem Jahr nach höchst erfolgreichen Jahren vom Rivalen Puma als Retter zu Adidas gekommen. Er will das Unternehmen nun bis 2026 auf einen gesunden Wachstumspfad zurückführen. 2024 soll der im vergangenen Jahr währungsbereinigt stagnierende Umsatz in Höhe von 21,4 Milliarden Euro um einen mittleren einstelligen Prozentsatz wachsen. 2026 möchte Adidas wieder zweistellig zulegen. Für das Unternehmen arbeiten derzeit rund 60 000 Menschen weltweit.