München – Die Deutschen sind noch immer eher ein Volk von Sparern als von Anlegern. Das wird von einer Umfrage im Auftrag der Commerzbank bestätigt. Demnach ist für über die Hälfte der Befragten ein Tages- oder Festgeldkonto beziehungsweise das Sparbuch die beliebteste Sparform. „Sicherheit und Verfügbarkeit stehen für die deutschen Sparer im Vordergrund“, stellt Stefan Hecht fest, der bei der Commerzbank für das südbayerische Privatkundengeschäft verantwortlich ist. Die Rendite bleibe dafür öfter auf der Strecke.
Der Notgroschen, den der durchschnittliche Sparer zur Seite legt, sei viel zu umfangreich. „Das ist, als ob man statt einer Reserve-Waschmaschine im Keller 50 Stück vorhält“, sagt Hecht. Und: „Zwei Billionen Euro liegen unverzinst auf deutschen Konten herum.“ Das entspricht bei einer Inflationsrate von sechs Prozent, wie vor einigen Monaten noch durchaus real, 60 Milliarden Euro, die allein durch die Inflation verbrannt würden.
Hecht rät zu Wertpapiersparplänen. Damit könnten Anleger schon mit kleinen monatlichen Beträgen breit gestreut in Aktien oder Anleihen investieren. Durch den regelmäßigen Anteilserwerb werde ein besserer Durchschnittspreis erzielt, als das bei einer Einmal-Anlage der Fall wäre, sagt er. Die Mühe, auf den besten Einstiegs-Zeitpunkt zu spekulieren, könne man sich dann sparen. „Den erwischt man sowieso nicht.“
Offenbar hat er etliche Kunden von der Strategie überzeugen können. Das Wertpapiervolumen in den Kundendepots der Commerzbank München stieg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um 6,2 Prozent auf 7,97 Milliarden Euro. Dabei seien vor allem Mischfonds und die gemanagte Vermögensverwaltung gefragt gewesen, sagte Hecht, der als Gebietsleiter auch für das Geschäft mit vermögender Kundschaft zuständig ist.
Im Firmenkundenbereich sieht Sebastian Hackl, der diese Sparte leitet, ein Abklingen der Rezession. Von einem Investitionsstau könne jedenfalls keine Rede sein – im Gegenteil wird eine erhöhte Kreditnachfrage erwartet, weil die Unternehmen in die Transformation der Wirtschaft investieren würden, zum Beispiel in Klimaneutralität. Schon im vergangenen Jahr sei das Kreditvolumen im Unternehmenskundenbereich um 4,3 Prozent auf 910 Millionen Euro gestiegen. Im Geschäft mit größeren Mittelständlern (über 15 Millionen Euro Jahresumsatz) habe das Plus bei 3,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro gelegen.
Man unterstütze als Bank die grüne Transformation, berichtet Firmenkunden-Gebietsleiter Bernhard Geyer. Wenn Firmen in Klimaprojekte investieren, sei man nicht nur bereit, die Finanzierung zu begleiten, sondern längere Laufzeiten und vorübergehend eine höhere Verschuldung des Unternehmens zu akzeptieren. com