Güterverkehr steht unter Druck

von Redaktion

München/Berlin – Die deutsche Industrie erwartet nicht, dass in den nächsten Jahren mehr Güter auf die Schiene wandern werden. Eher im Gegenteil: „In den nächsten Jahren werden wir eher eine Verlagerung von der Schiene auf die Straße sehen“, sagte Uta Maria Pfeiffer, Abteilungsleiterin für Mobilität beim Bundesverband der Deutschen Industrie, bei einem Hearing der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag. Bestenfalls werde das Niveau gehalten, meinte Pfeiffer.

Dabei ist die Verlagerung eigentlich erklärtes Ziel der Ampel-Koalition. Sie hat in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass 2030 ein Viertel des Güterverkehrs auf der Schiene abgewickelt wird. 2022 waren es nur 19,8 Prozent. Der Güterverkehr stehe unter Druck, sagte Neele Wesseln vom Verband „Die Güterbahnen“. Die Trassenpreise seien höher gestiegen als die Lkw-Maut – ohne dass es einen öffentlichen Aufschrei gegeben habe. Hinzu kommt: Gerade die Bahn-Tochter DB Cargo kriselt. Sie ist mit 42 Prozent Marktanteil (noch) führend. Doch die Anfangs-Euphorie, dass Vorstandschefin Sigrid Nikutta die Kehrtwende schaffen kann, ist vier Jahre nach ihrem Amtsantritt verflogen. DB Cargo erwirtschaftet Jahr für Jahr riesige Minus-Beträge – 2021 waren es 467 Millionen Euro, 2022 665 Millionen Euro. Heute soll die DB-Jahresbilanz für 2023 vorgestellt werden – das Betriebsergebnis von DB Cargo werde dabei „etwas besser“ als im Jahr zuvor ausfallen, sagte Markus Ksoll, DB-Leiter Verkehrspolitik. Aber er gab beim Gespräch mit der Union zu: „Es bleibt dabei, dass wir kein Geld verdienen.“

Für Nikuttas Plan, DB Cargo in Tochtergesellschaften zu zerlegen, zeigte Verkehrspolitiker Michael Donth (CDU) keine Sympathie. Die Gewerkschaft EVG läuft Sturm dagegen, sie befürchtet, dass mehr als 1500 Stellen verloren gehen. Donth sagte, man müsse von der Zahl der derzeit 739 DB-Tochterfirmen deutlich runterkommen. „Weitere Ausgründungen sind da eher kontraproduktiv.“

Die Union würde aber beim unwirtschaftlichen Einzelwagenverkehr ansetzen, sagte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lange (CSU). Das Problem: Bisher scheiterte auch hier jede Reform am Widerstand der EVG. DIRK WALTER

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