Deutlich mehr Kurzarbeit in Bayern

von Redaktion

Nürnberg – Der Arbeitsmarkt in Bayern ist zum Start des Frühlings weiter relativ robust. Die Zahl der Arbeitslosen sank im März im Vergleich zum Februar um 12 397 auf 281 753, so die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 3,7 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte die Quote 3,4 Prozent betragen. Dennoch ist zum Frühlingsbeginn nicht alles eitel Sonnenschein. Beim Blick auf die Zahl der Arbeitslosen zeigt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 8,9 Prozent. Und das ist nicht das einzige Problem.

Vor allem ein Faktor macht Markus Schmitz von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit größere Sorgen: Seine Agentur nehme „eine zu dieser Saison unübliche und deutliche Zunahme von Anzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld wahr: ein Indikator für heraufziehende Problemlagen“. Dies zeige die Skepsis der Unternehmen, sei aber auch Ausdruck dessen, dass die Firmen qualifizierte Mitarbeiter halten möchten – was immerhin ein Hoffnungsschimmer ist. Rund 590 Betriebe hätten im Februar für mehr als 14 000 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt, so die Arbeitsagentur.

Im Vergleich zum Februar 2019 – der Zeit vor der Pandemie – stelle das fast eine Verfünffachung der eingegangenen Anzeigen dar und mache die konjunkturelle Lage deutlich. Eine angespannte Situation herrscht laut Agentur besonders im Baugewerbe und dem Baunebengewerbe.

Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, teilte zur Entwicklung bei den Kurzarbeit-Anzeigen mit, dies sei ein Indikator für die schlechte wirtschaftspolitische Lage und die Erwartungen für die kommenden Monate. Dennoch sei der Freistaat mit einer Arbeitslosenquote von deutlich unter vier Prozent und rund 5,93 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten immer noch gut aufgestellt. „Die Unternehmen suchen auch händeringend Auszubildende“, so Brossardt.

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg im März um 23 570 auf 138 314. Besonders viele gab es demnach im Bereich der Leiharbeit und im verarbeitenden Gewerbe. Die Firmen seien im Vergleich zum Vorjahr immer noch zurückhaltend, wenn es darum gehe, neue Arbeits- und Fachkräfte einzustellen, teilte die Regionaldirektion mit.

Der DGB in Bayern forderte von der Staats- und der Bundesregierung eine Investitionsoffensive. Öffentliche Investitionen seien kein Selbstzweck und keine Versündigung an künftigen Generationen.  dpa

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