Paris – Um die Abhängigkeit von Russland zu verringern, erwägt die französische Regierung den Bau einer Anlage zur erneuten Anreicherung von Uran aus ausgedienten Brennelementen. „Diese Möglichkeit wird ernsthaft geprüft“, teilte das Industrie- und Energieministerium mit.
Der französische Stromkonzern EDF bestätigte, dass er mit mehreren Partnern im Gespräch sei, um eine Anlage zur Wiederanreicherung von Uran „bis 2030 in Westeuropa“ zu bauen. Derzeit befindet sich die einzige Anlage, die Uran aus benutzten Brennelementen für den Einsatz in Atomkraftwerken erneut anreichern kann, im sibirischen Sewersk.
Mit zwölf Jahren Verspätung soll zudem der neue Reaktor des Atomkraftwerks Flamanville in Frankreich bald erstmals Strom ins Netz einspeisen. „Der Anschluss der Produktionseinheit an das nationale Stromnetz ist für Sommer 2024“ geplant, erklärte EDF. Der EPR-Druckwasserreaktor sei „technisch bereit, seine Inbetriebnahme einzuleiten“, erklärte das Unternehmen. Die Gesamtkosten werden von EDF auf 13,2 Milliarden Euro geschätzt. Damit ist das Atomkraftwerk vier Mal teurer als ursprünglich geplant. afp