Stromleitungen sollen oberirdisch laufen

von Redaktion

Berlin – In der Debatte über die Art und Weise des Baus künftiger Stromautobahnen haben sich die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Sachsen für oberirdische Hochspannungsleitungen statt Erdverkabelung ausgesprochen. „Um Geld zu sparen beim Bau künftiger Hochspannungstrassen, sollten wir nicht unterirdisch, sondern überirdisch bauen“, sagte der baden-württembergische Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das würde 20 Milliarden Euro sparen. Bundesenergieminister Robert Habeck (Grüne) sei offen dafür, wenn alle Bundesländer sich einig seien. Der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) sagte dem RND: „Ich unterstütze ausdrücklich die Initiative gegen die Erdverkabelung. Wir könnten eine riesige Summe und Zeit beim Ausbau sparen.“ Auch Energiekonzerne hatten die oberirdische Variante gefordert, um zügiger die dringend benötigten Trassen bauen zu können, die Strom insbesondere vom Norden Deutschlands in den Süden bringen sollen.

Diese Stromtrassen sind auch für Bayern von großer Bedeutung. Weil es im Norden deutlich mehr günstigen grünen Strom gibt als im Süden, prüfen EU-Wettbewerbshüter aktuell eine Teilung des Strommarktes. Bayerische Wirtschaftsvertreter hoffen auf eine schnelle Fertigstellung der Stromleitungen, um die Teilung zu verhindern.

Die Bayerische Staatsregierung unter Horst Seehofer und der damalige Oppositionspolitiker Hubert Aiwanger hatten in den 2010er-Jahren darauf bestanden, dass die Leitungen in der Erde verlegt werden. Hierdurch stiegen Bauzeit und -kosten.

Von der aktuellen Diskussion ist der Freistaat aber nur indirekt betroffen: Die Leitungen Suedlink und Suedostlink, die größere Teile Bayerns durchqueren, werden im Freistaat vollständig erdverkabelt. Jetzt zur Debatte stehen die Übertragungsleitungen Ostwestlink, Nordwestlink und Suedwestlink. Die sind zwar ebenfalls wichtig, um eine Teilung des deutschen Strommarktes zu verhindern, liegen aber kaum auf bayerischem Boden.

Sollten die drei Leitungen überirdisch verlegt werden, könnten die Netzentgelte Kennern zufolge fünf Prozent niedriger ausfallen als bei der Erdvariante.
MAS/DPA

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