Deutsche Bank: Trauer um Breuer

von Redaktion

Rolf E. Breuer und andere Deutsche-Bank-Manager (im Hintergrund Vorstandschef Josef Ackermann) waren in Sachen Leo Kirch immer wieder in München vor Gericht. © Peter Kneffel/dpa

Frankfurt – Im Schatten der Deutsche-Bank-Türme hatte Rolf Breuer noch lange nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben sein Büro. Im Herzen Frankfurts kümmerte sich der ehemalige Chef des größten deutschen Geldhauses um seine zahlreichen Ehrenämter. Doch im hohen Alter reduzierte er die Zahl der Mandate. Man müsse sich „immer vorstellen, es ist besser, wenn es den anderen leidtut, wenn man geht“, sagte er zu seinem 80. Geburtstag 2017. Am Mittwoch ist Breuer nach Angaben der Deutschen Bank im Alter von 86 Jahren „nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie“ gestorben.

„Mr. Finanzplatz“, „Strippenzieher der Deutschland AG“ – Breuer sammelte in seiner Karriere viele Attribute. Mit seinem Namen ist der Aufstieg der Deutschen Bank unter die führenden Finanzkonzerne der Welt verbunden – aber auch das teuerste Interview der deutschen Wirtschaftsgeschichte. „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen“ – Anfang Februar 2002 sprach Breuer in New York in ein Reportermikrofon, was viele über das Medienimperium des Unternehmers Leo Kirch dachten.

Gut zwei Monate nach dem Interview reichte KirchMedia Insolvenzantrag ein. Kirch gab Breuer und dessen damaligem Arbeitgeber die Schuld. Diese wiesen die Vorwürfe stets zurück. Ein teurer Vergleich stoppte Anfang 2014 die Prozesslawine: Die Bank zahlte den Kirch-Erben 925 Millionen Euro.

Die Frage, ob es ihn belastet habe, dass immer wieder dieser eine Satz zitiert wurde, beantwortete Breuer pragmatisch: „Daran habe ich mich gewöhnen müssen. Man darf das nicht zu sehr an sich herankommen lassen.“ Zweifelsohne hat das Ringen um seine Reputation in Gerichtssälen Energie gekostet. Energie, die Breuer sonst lieber in die schönen Dinge des Lebens steckte: Musik, Kunst, Literatur.
DPA

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