Googles Münchner Heimat

von Redaktion

Standort für das Cloud-Geschäft wird erweitert – Neue Räume

Chris Bayer ist Leiter des Münchner „Google Cloud Space“. Neben München betreibt Google in Europa derartige Standorte noch in London und Paris. © Marcus Schlaf

Den Eingangsbereich des historischen Gebäudes hat Google mit einer bunten Beleuchtung aufgewertet. © Marcus Schlaf

München – Bisher ist München für den US-amerikanischen Internet-Konzern Google vor allem als Entwicklerstandort bedeutend. Aber parallel dazu wächst das Cloud-Geschäft: Am Mittwoch hat der US-Konzern einen Einblick in seinen „Google Cloud Space“ in der bayerischen Landeshauptstadt gewährt – und einen Vorgeschmack präsentiert, wie Künstliche Intelligenz (KI) das Geschäft verändern soll.

Aktuell beschäftigt Google etwa 2000 Mitarbeiter in München, die meisten davon am 2016 eröffneten Standort am Arnulfpark. Da das Unternehmen in München weiter wachsen will, renoviert Google aktuell die denkmalgeschützte Arnulfpost an der Hackerbrücke. Unklar ist, wann die Arnulfpost fertig wird. Es gibt aber einen Bereich des Gebäudes, der nicht Teil der Baustelle ist, versteckt in der Deroystraße – hier hat Google vor einem Jahr Räumlichkeiten bezogen, aktuell werden sie erweitert. Die bunten Räume sind für Firmenkunden gedacht, die Cloud-Lösungen von Google kaufen.

In Europa gibt es drei solcher Cloud-Standorte. Einer in London, einer in Paris – und seit einem Jahr der in München. 80 Prozent der Kunden kämen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sagt Chris Bayer, Leiter des Münchner „Cloud Space“. Seit der Eröffnung im Mai 2023 seien bereits über 200 Firmenkunden im Münchner „Cloud Space“ betreut worden.

Ein prominenter Kunde: Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch. Sonja Buchholz, Marketing-Expertin von Bosch, erklärte gestern, wie KI-Lösungen von Google Cloud Werbe-Kampagnen von Bosch schon bald beschleunigen könnten. Künftig ist denkbar, Marketing-Aktivitäten ins Haus zu verlagern. Teure Foto-Shootings könnten der Vergangenheit angehören, fotorealistische Werbe-Bilder ließen sich dank KI per Sprachbefehl erstellen, binnen Sekunden ließen sich Motive auf den Bildern an den kulturellen Kontext eines Landes anpassen. Marketing-Kampagnen ließen sich innerhalb kurzer Zeit für viele Länder vervielfältigen. „Dadurch lässt sich Geld einsparen“, sagte die Bosch-Expertin. Noch befinde man sich aber in einer Experimentierphase.

Google-Cloud-Experte Stefan Ebener, der ein Team bestehend aus KI-Spezialisten aus 33 Ländern leitet, sieht die Entwicklung von KI-Anwendungen erst an ihrem Anfang. Er präsentierte gestern eine Weiterentwicklung des Google-Assistenten Gemini, den der Konzern 2023 kurz nach ChatGPT veröffentlicht hatte. Ebener demonstrierte, wie das KI-Modell sämtliche Details von Videos erfassen und auswerten kann. Demnach ist es möglich, dass der Handy-Kamera kaum noch Informationen entgehen. Ebener sagte: „Der Kampf um das Smartphone hat gerade erst begonnen.“ SEBASTIAN HÖLZLE

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