Wie die Bahn die EM schaffen will

von Redaktion

Das Thema Nachhaltigkeit steht bei der Fußball-Europameisterschaft im Mittelpunkt. Beim Transport von Fans und Mannschaften kommt deshalb der Deutschen Bahn eine wichtige Rolle zu. Aber schafft sie das?

10000 Sicherheitskräfte zusätzlich sollen zur Europameisterschaft im Einsatz sein. Die Gewerkschaft EVG besteht auf diese Maßnahme. © Patrick Seeger, dpa

Berlin/München – Mit der Fußball-Europameisterschaft will die UEFA auch ein Beispiel für nachhaltige Großveranstaltungen setzen. Eine besondere Rolle kommt deshalb auch der Deutschen Bahn zu. Fans und Mannschaften sollen so oft wie möglich per Zug zu den Stadien reisen. Aber kann das Unternehmen, das viele vor allem mit Unpünktlichkeit und maroder Infrastruktur in Verbindung bringen, die Herausforderung bewältigen?

■ Fans und Urlauber unterwegs

„Noch nie war die Bahn international so sehr in eine Europameisterschaft eingebunden“, sagte Bahn-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson rund zwei Wochen vor dem Turnierstart. „Wir werden den europäischen Fußballverband mit Feuereifer dabei unterstützen, ein begeistertes und klimafreundliches Turnier zu feiern.“ Für den Konzern werden die anstehenden Wochen Großkampftage. In einigen Bundesländern sind parallel zum Turnier Sommerferien. In Niedersachsen, Bremen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt beginnen die Ferien jeweils im Juni, im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen eine Woche vor dem EM-Finale.

■ Tausende zusätzliche Sitzplätze

Pro EM-Tag biete die Bahn deshalb 10 000 zusätzliche Sitzplätze im Fernverkehr an, sagte Peterson. Dieses Angebot soll über 14 täglich fahrende Sonderzüge und vor allem längere ICE bereitgestellt werden. Damit die Züge möglichst ungehindert zu den Austragungsorten rollen können, hat die Bahn viele anstehende Bauarbeiten in den vergangenen Wochen und Monaten vorgezogen und abgearbeitet. Auf den für die EM wichtigen Strecken werde es deshalb während des Turniers keine Bauarbeiten geben, betonte der Manager. Auf dem überalterten Streckennetz waren Baustellen in den vergangenen Jahren einer der Hauptgründe für die hohe Unzuverlässigkeit, insbesondere im Fernverkehr.

■ Anreize für den Umstieg

Die Bahn lockt Fans unter anderem mit einem 25-Prozent-Rabatt auf international gültige Interrailtickets. Die Bahn bietet zudem spezielle Euro-24-Tickets an, mit denen die Fahrt zum Spielort nur 29,90 Euro kostet. Wer eine Fan-Bahncard bucht, bekommt diese kostenlos um ein Jahr verlängert, sollte Deutschland die EM im eigenen Land gewinnen. Eintrittskarten gelten als 36 Stunden gültiges Ticket für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im gesamten Verkehrsverbund des Austragungsortes.

■ Nationalmannschaft reist mit dem Bus

Die deutsche Nationalmannschaft wird nicht mit der Bahn zu ihren Vorrundenspielen bei der Heim-EM reisen, sondern mit dem Bus. Die DFB-Auswahl hat ihr Quartier im fränkischen Herzogenaurach bezogen und spielt ab dem 14. Juni zunächst in München (rund 200 Kilometer entfernt) gegen Schottland, in Stuttgart (200 km) gegen Ungarn sowie in Frankfurt/Main (210 km) gegen die Schweiz. Vom Trainingslager in Blankenhain nach Herzogenaurach hatte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann den Zug genommen.

■ 10 000 Sicherheitskräfte im Einsatz

Die Sicherheit in den Zügen und Bahnhöfen soll eine kräftige Aufstockung des Personals bewirken. „Wir bereiten uns seit Langem intensiv und in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden und der UEFA auf die EM vor“, sagt Fernverkehrsvorstand Michael Peterson. Während des Turniers werden demnach 6000 Bundespolizisten sowie 4500 Sicherheitskräfte der Bahn über einen reibungslosen Ablauf des Zugverkehrs wachen. Dazu kommen noch 350 Polizisten aus anderen EU-Ländern, die im Regionalverkehr für Sicherheit sorgen sollen. Damit kommt das Unternehmen der EVG entgegen, die sich vor allem um die Beschäftigten im Nahverkehr sorgt. Die Fußball-EM beginnt am 14. Juni in München mit dem Spiel Deutschland gegen Schottland (21.00 Uhr). Das Finale findet am 14. Juli in Berlin statt.

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