Apples Aufholjagd bei KI

von Redaktion

Apple startet mit Verspätung in die Zukunft. Zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC am Hauptsitz in Cupertino/Kalifornien hat der US-Konzern verraten, wie seine Aufholjagd in Sachen Künstliche Intelligenz funktionieren soll.

App-Symbole lassen sich nach Belieben verschieben. © Apple

Die Apple-Brille Vision Pro soll 3990 Euro kosten.

KI-designte eigene Emojis heißen dann „Genmojis“. © Apple

Die Entwicklerkonferenz von Apple findet weltweites Echo. Treffpunkt ist Cupertino in Kalifornien, wo Apple einen Versammlungsraum wie in einer Kathedrale gebaut hat. © JUSTIN SULLIVAN

Cupertino – Apple hat die englische Abkürzung „AI“ für „Artificial Intelligence“ kurzerhand in „Apple Intelligence“ umgetauft. Dieser Marketing-Trick kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Apple-Intelligenz wenig wirklich Neues bietet. Und Millionen von Nutzern werden sich ärgern, dass die Apple-KI nur auf den neuesten iPhones läuft.

Was bietet
„Apple Intelligence“?

Die KI schreibt und korrigiert Texte, ändert ihren Tonfall, fasst lange Mails zusammen oder erstellt Bilder. Wer seiner Mutter sagen will, dass sie seine Superheldin ist, steckt sie in ein Superheldinnen-Kostüm und verschickt das Bild. Sogar KI-designte eigene Emojis, die dann „Genmojis“ heißen, sind möglich. Sprachassistentin Siri soll endlich richtig verstehen, was man von ihr will. Sobald sie nicht mehr weiterweiß, zapft sie ChatGPT an. Dafür hat Apple eine Kooperation mit KI-Spezialist OpenAI gestartet. Die meisten der neuen Funktionen beherrschen ChatGPT & Co. längst – aber eben nicht so detailverliebt und Apple-typisch ins komplette Gerät integriert.

Warum gibt es
Ärger ums iPhone?

Die Apple-Intelligenz funktioniert erst ab dem iPhone 15 Pro vom Herbst 2023 – und natürlich mit dem kommenden iPhone 16. Alle älteren iPhones, selbst das immer noch aktuelle „normale“ iPhone 15, bleiben außen vor. Apple begründet das mit hohen Hardware-Anforderungen, weil viele KI-Funktionen aus Sicherheitsgründen direkt auf dem Gerät laufen und nicht in der Cloud. Doch bei neuen iPhones wird stets betont, wie ultraschnell und zukunftssicher sie sind. Dass die Hardware dann schon nach einem Jahr nicht mehr für KI ausreicht, ist ein Unding. Der Verdacht liegt nahe, dass Apple so vor allem noch mehr neue iPhones verkaufen will – was auch in Sachen Nachhaltigkeit der falsche Weg ist.

Läuft auf älteren iPhones gar keine KI?

Doch. Externe KI-Apps wie ChatGPT-4o oder Google Gemini funktionieren natürlich auch auf älteren Modellen – nur nicht ganz so bequem und schick. Und auf Deutsch dürfte die Apple-KI ohnehin erst 2025 kommen, dann auch auf iPad und Mac.

Was hat Apple
noch gezeigt?

Alle Geräte erhalten im Herbst Gratis-Updates für ihre Betriebssysteme – darunter iOS 18, mit dem sich die App-Symbole auf dem Startbildschirm nach Belieben verschieben und sogar einfärben lassen. Die Apple-Brille Vision Pro kommt am 12. Juli ab 3999 Euro nach Deutschland. Sie bleibt aber ein Spielzeug für absolute Technik-Nerds. Wer mit der Gerätschaft im Zug Filme anschaut, muss damit klarkommen, dass ihn seine Umwelt für etwas wunderlich hält.

Wie sind die
Reaktionen ausgefallen?

Die Apple-Aktie ist nach der KI-Präsentation um knapp 4 Prozent gefallen, die Börse war nicht begeistert. Die US-Experten sind sich mit Urteilen von „reiner Schrott“ bis „hervorragende Arbeit“ extrem uneinig. Elon Musk, Chef von Tesla und Twitter/X, sieht die Einbindung der KI von Konkurrent OpenAI als „Sicherheitsrisiko“. Er droht, Apple-Geräte in seinen Unternehmen zu verbieten – und die iPhones von Besuchern zu konfiszieren, um Datendiebstahl zu verhindern.

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