Die Post setzt immer stärker auf Automaten

von Redaktion

Automatische Stationen der Post sind praktischerweise immer geöffnet. © Oliver Berg/dpa

Bonn – Die Deutsche Post setzt immer stärker auf Automaten. Man betreibe derzeit rund 700 Poststationen und damit circa 600 mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Bonner Unternehmen auf Anfrage mit. Bei einer Poststation können Pakete abgegeben und abgeholt werden sowie Briefmarken gekauft und Briefe eingeworfen werden. Außerdem ist eine Videoberatung möglich. Separat hierzu hat der Post-Konzern DHL, der im inländischen Briefgeschäft als Deutsche Post auftritt, auch reine Paketstationen, Packstationen genannt. Dort können Pakete abgegeben und abgeholt werden, Briefe hingegen nicht. Rund 13 300 Packstationen betreiben die Bonner nach eigenen Angaben derzeit in Deutschland und damit ein Drittel mehr als im Juni 2022, da waren es rund 10 000.

„Wir möchten unser Automaten-Netz auch in Zukunft bedarfsgerecht ausbauen“, sagte ein Firmensprecher. Denn die Automaten seien bei den Kunden sehr beliebt. Der Sprecher wies auch auf ihren größten Vorteil hin: Automaten sind rund um die Uhr verfügbar. Die Kunden müssen sich also nicht an Ladenöffnungszeiten halten, die es bei den üblichen Filialen – etwa Supermärkten und Kiosken mit Postschalter – gibt. Kunden können also auch abends, nachts oder am frühen Morgen Pakete abholen oder abgeben.

Automaten könnten bald als Filialen gelten

Der Ausbau der Poststationen könnte künftig weiter an Tempo gewinnen. Denn laut dem neuen Postgesetz, das unlängst den Bundestag passierte und im Juli im Bundesrat final beschlossen werden soll, werden sie als „Universaldienstfilialen“ anerkannt. Das heißt, dass sie bei der weiterhin geltenden Pflicht zum Filialnetz angerechnet werden dürfen. Die Post muss in Deutschland mindestens 12 000 Filialen betreiben. In jedem Ort, der mehr als 2000 Einwohner hat, muss eine Filiale sein, und in Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten maximal zwei Kilometer entfernt sein.

Bei der Einhaltung dieser Vorschrift hat die Post Probleme: Im Februar gab es 125 unbesetzte Pflichtstandorte. Sie war also nicht überall dort präsent, wo sie es hätte sein müssen. Das liegt vor allem am Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Einzelhändler dichtmacht, hat die Post auch keinen Partner mehr vor Ort. Automaten wurden bei der Filialnetzpflicht bisher nicht angerechnet. Es mussten Filialen sein, in denen ein Mensch bedient. Dem neuen Gesetz wird hingegen Genüge getan, wenn die Post einen Automaten aufstellt – also eine Poststation, Packstationen spielen hierbei mangels Brieffunktion keine Rolle.

Eine massenhafte Umstellung von mit Menschen besetzten Filialen auf Automaten wird es aber wohl nicht geben. Denn dem Gesetzesvorhaben zufolge muss das Verhältnis zwischen Filialen und Automaten angemessen sein, auch wenn das im Detail vage bleibt. Die Kommune vor Ort hat ein Mitspracherecht, außerdem muss die Bundesnetzagentur zustimmen. Es kann also durchaus sein, dass die Post einen Automaten in einem Dorf oder am Stadtrand aufstellen will, dieser dann aber doch nicht auf die Filialnetzpflicht angerechnet wird.

Äußerungen der Bundesnetzagentur lassen allerdings vermuten, dass der Regulierer dem Bonner Konzern keine Steine in den Weg legen will. Behördenchef Klaus Müller sieht es positiv, dass die Deutsche Post künftig mehr Automaten aufstellen wird: „Wenn diese Automaten bedienungsfreundlich und nicht dauernd defekt sind, ist das für die Verbraucherinnen und Verbraucher ein Fortschritt, den das Gesetz ermöglicht“, sagte er. Die Automaten seien ein Vorteil für die Menschen, schließlich seien sie rund um die Uhr verfügbar. „Das ist eine sinnvolle Ergänzung – vorausgesetzt, die Automaten sind einfach zu bedienen und man braucht kein Diplom dafür.“

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