Ein Roboter auf der Technik- und Automatisierungsmesse Automatica in München. © Holger Rauner
München – Eine aus allen Nähten platzende Solarmesse Intersolar, ein Besucherrekord bei der Freizeitmesse f.r.e.e., so viele Aussteller wie nie bei der Baumesse BAU und 142 000 Besucher samt 3211 Aussteller aus 61 Ländern bei der Umweltmesse IFAT: Das Messegeschäft in München ist endgültig zurück auf Vorkrisenniveau. „Wir haben unsere Ziele beim Umsatz und bei den Zahlen für Aussteller und Besucher bei Weitem übertroffen“, sagten die Messechefs Reinhard Pfeiffer und Stephan Rummel bei der Bilanzvorlage am Donnerstag. Und das, obwohl 2023 kein Bauma-Jahr war. Die in München angesiedelte größte Messe der Welt findet nur alle drei Jahre statt.
Dennoch feierte die Münchner Messegesellschaft, die unter anderem dem Freistaat und der Stadt München gehört, 2023 mit 441 Millionen Euro Umsatz das zweitbeste Jahr ihrer 60-jährigen Firmengeschichte. Mit 474 Millionen Euro Umsatz war bisher nur 2019 besser, damals fand allerdings auch eine Bauma statt. Anders als zunächst befürchtet standen 2023 unter dem Strich statt neun Millionen Euro Verlust 26 Millionen Gewinn. Dass dieser kleiner ausfiel als die 40 Millionen aus dem Jahr 2022 liege an den hohen Investitionen, die sich teils auch in der Corona-Zeit angestaut hatten.
Auch wenn die Messe München 2023 rund 100 Millionen Euro ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaftet hat, den Löwenanteil in China, war der Standort München mit 354 Millionen Euro der Grundpfeiler des Geschäftes. Davon habe auch die Region profitiert, da 80 Prozent der Ausgabe der Messebesucher bei Hotels, Restaurants, Airlines oder der Bahn landen würden, rechneten Rummel und Pfeiffer vor. Die Stadt München habe 2023 rund 1,7 Milliarden Euro durch die insgesamt zwei Millionen Messebesucher und 32 400 Aussteller eingenommen, das Land Bayern 2,5 Milliarden. Fast 60 Prozent der Aussteller und 35 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland.
Allerdings fiel die Bilanz nicht bei jeder Messe positiv aus. So bliebt etwa die Sportartikelmesse Ispo hinter den Erwartungen. Gefragt seien dagegen Umwelt- und Technikmessen. Und das global: Die Umweltmesse IFAT etwa wird zwölfmal weltweit ausgetragen, nämlich in Brasilien, Südafrika, mehrfach in China und in der Türkei. Über Ableger in Nordamerika und Saudi-Arabien sei man im Gespräch, ließen die Veranstalter durchblicken.
Auch dieses und nächstes Jahr werde der positive Trend anhalten, sagten Pfeiffer und Rummel. 2024 seien bereits viele Messen ausgebucht, außerdem wird die britische Sängerin Adele im Sommer zehn Konzerte in Folge in der Messe München abhalten. Insgesamt 800 000 Fans werden dann erwartet. 2025 steht turnusgemäß ein Mega-Messejahr an, inklusive der alle drei Jahre stattfindenden Baumaschinenmesse Bauma und der zweijährigen Automesse IAA. Und 2026 wird der weltgrößte Kardiologenkongress mit 30 000 Medizinern und Fachvertretern auf dem Gelände der Messe gastieren. „München wird dann der sicherste Platz, wenn man Herzprobleme hat“, versprechen Pfeiffer und Rummel.
HÖSS