Teile der Boeing 737 Max stammen von Spirit. © afp
Seattle – Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing holt nach einer Pannenserie den wichtigen Zulieferer Spirit wieder zurück unter das Konzerndach. Schon länger wird kritisiert, die Abspaltung der einstigen Boeing-Sparte habe es schwer gemacht, Qualitäts-Standards einzuhalten. Boeing zahlt den Kaufpreis in Form von Aktien. Spirit wird bei dem Deal mit rund 4,7 Milliarden Dollar bewertet. Boeing übernimmt auch rund 3,6 Milliarden Dollar an Spirit-Schulden.
Bei Spirit wird unter anderem der Rumpf von Maschinen der Boeing 737 gebaut. Das 2005 von Boeing abgespaltene Unternehmen produzierte nach späteren Zukäufen auch Teile von Tragflächen und Rumpf-Fragmente für Airbus. Dafür musste eine Lösung gefunden werden, bevor Boeing sich Spirit wieder einverleiben konnte. Airbus teilt mit, dass mehrere Spirit-Werke an den europäischen Konzern gehen werden. Anders als Boeing zahlt Airbus dafür keinen Kaufpreis, sondern bekommt von Spirit 559 Millionen Dollar als eine Art Mitgift dazu.
Zuletzt gab es wiederholt Ärger mit Spirit. In einem Fall etwa wurde festgestellt, dass bei Spirit Löcher im Rumpf mehrerer Maschinen falsch gebohrt wurden. Spirit spielte auch eine Rolle bei dem dramatischen Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpf-Teil einer neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug herausbrach. Der Rumpf war bei Spirit produziert und zu Boeing geliefert worden. Nach dem Alaska-Zwischenfall geriet Hersteller Boeing unter verstärkten Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern. Dem Boeing-Konzern droht laut Medienberichten zudem ein Betrugsverfahren wegen zwei Abstürzen von zwei 737-Max im Oktober 2018 und März 2019, bei denen 346 Menschen ums Leben gekommen waren.