Große Bandbreite bei Kontogebühren

von Redaktion

Bei den deutschen Banken gibt es eine große Bandbreite an Kontogebühren. Zwischen null und 200 Euro im Jahr ist alles dabei. Oft gibt es aber auch versteckte Kosten. © IMAGO

München – Ein weit verzweigtes Netz an Niederlassungen ist teuer. Um im Wettbewerb zu bestehen, müssten Filialbanken diese Kosten zum Beispiel über Kontoführungsgebühren an ihre Kunden weitergeben, argumentieren diese. Im Gebührenvergleich mit Direktbanken, die auf die Unterhaltung von Geschäftsstellen verzichten, könnten sie deshalb nicht mithalten. Allerdings verlangen auch die Banken mit Filialgeschäft offenbar unterschiedlich viel für die Kontoführung: „Die Studiendaten zeigen, dass es auch unter den Geldhäusern mit Filialgeschäft große Unterschiede bei den Kontokosten gibt“, sagt Oliver Maier, Chef des Vergleichsportals Verivox.

Im März hatte Verivox mehr als 1000 Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragen lassen, wie viel sie für ihr Konto bezahlen.

Insgesamt zahlen demnach 18 Prozent aller Befragten nach eigenen Angaben mindestens 100 Euro im Jahr für ihr hauptsächlich genutztes Girokonto – bei 14 Prozent der Befragten beliefen sich die jährlichen Gebühren auf 100 bis 200 Euro, 4 Prozent zahlten noch mehr.

An der Spitze des Verivox-Gebührenvergleichs liegen die Sparkassenkunden: In dieser Gruppe, analysiert Verivox, gäben 21 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben mehr als 100 Euro, sechs Prozent sogar mehr als 200 Euro pro Jahr aus.

Dagegen gaben etwa 14 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einem Konto bei einer privaten Filialbank wie der Deutschen Bank, Commerzbank oder der Hypo-Vereinsbank jährliche Kontokosten von mindestens 100 Euro an. Gleiches gelte für die genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken oder Sparda-Banken, so Verivox.

Erwartungsgemäß zahlen die Kunden von Direktbanken, also reinen Online-Banken ohne örtliche Geschäftsstellen, am seltensten Kontogebühren von mehr als 100 Euro. Laut Verivox-Vergleich sind es acht Prozent der Befragten. Die große Mehrheit der Direktbankkunden nutzten ein gebührenfreies Konto, so das Vergleichsportal.

Allerdings bedeute der Verzicht auf eine Grundgebühr nicht automatisch, dass gar keine Gebühren erhoben werden, betonen Verbraucherschützer.

So warnt Finanztest, Banken bezögen sich bei kostenlosen Angeboten oft nur auf die eigentliche Grundgebühr. Vielfach sei die Kostenfreiheit außerdem an Bedingungen geknüpft – etwa die Höhe der Geldeingänge und der Kontobewegungen. Manche Institute verzichteten auf die Kontoführungsgebühr nur bei regelmäßigem Geldeingang.

Die Sparkassen verweisen auf Kontomodelle mit unterschiedlichen Zielgruppen und Leistungsangeboten. Viele Verbraucher wollten auf persönlichen Service und gute Erreichbarkeit nicht verzichten.

Beim Konditionenvergleich ist Vorsicht geboten, denn zusätzliche Kosten für Überweisungen, Lastschriften, Kreditkarten oder Zahlungen in einer Fremdwährung können durchaus ins Gewicht fallen. Die unterschiedlichen Kosten und Kontomodelle, betont auch Finanztest, erschwerten den Vergleich. Oft unterschätzt werden auch die Belastungen durch Sollzinsen, wenn das Konto überzogen wurde. Diese Dispozinsen unterscheiden sich von Bank zu Bank teilweise deutlich.

Banken, die komplett und ohne weitere Bedingungen auf Kontoführungsgebühren verzichten, gebe es in Wirklichkeit kaum noch, warnen Verbraucherschützer.

„Beim Konto müssen Preis und Leistung zusammenpassen“, betont auch Oliver Maier. „Für den Teil der Kunden, der Bankgeschäfte überwiegend selbstständig über das Internet erledigt und die teure Filialinfrastruktur gar nicht in Anspruch nimmt, bieten insbesondere unter den überregionalen Privatbanken mehrere große Institute kostenfreie oder sehr günstige Kontomodelle an.“ Für einen erheblichen Teil der Bankkunden ist die Kontoführungsgebühr allein offenbar kein Grund für einen Wechsel. So würden laut Verivox nur rund ein Drittel der Sparkassen- und Volksbankkunden bei recht moderaten Gebührenerhöhungen um bis zu 25 Euro jährlich einen Bankwechsel erwägen.

Artikel 10 von 11