Beschlagnahmte Bitcoin-Bestände lasten auf den Kursen. © dpa
Dresden – Der Bitcoin bleibt heftig unter Druck. Schon zum Wochenende sackte der Kurs mit unter 54 000 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Februar. Gestern rutschte die Kryptowährung sogar unter 53 000 Dollar. Die älteste und wichtigste Digitalwährung steht seit Wochen unter Druck. Anfang Juni hatte der Bitcoin noch knapp 72 000 Dollar gekostet. Andere Digitalwährungen wie Ethereum, BNB oder Solana verloren ebenfalls deutlich an Wert.
Die Verluste beim Bitcoin und den anderen Kryptowährungen begründeten Experten unter anderem mit einer Mitteilung des Insolvenzverwalters der gescheiterten Kryptobörse Mt.Gox. Diese hatte Ende vergangener Woche angekündigt, eine große Anzahl von Bitcoin-Token (BTC) an geschädigte Gläubiger zu übergeben. Die Geschädigten warten seit Jahren auf eine Erstattung ihrer Coins. Dies könnte zu einer Angebotsschwemme führen.
Unklar ist, wie die ehemaligen Mt.Gox-Kunden sich jetzt verhalten werden. Sollte ein erheblicher Teil von ihnen die geretteten Bitcoin-Bestände kurzfristig verkaufen wollen, würde dies zu einem Bitcoin-Überangebot auf dem Markt führen.
Die Sorge vor einem Bitcoin-Überangebot wird außerdem von der Tatsache genährt, dass Strafverfolgungsbehörden auf großen BTC-Beständen sitzen, die sie bei Kriminellen gesichert haben. Allein das Landeskriminalamt Sachsen beschlagnahmte im Kontext der Ermittlungen gegen die illegale Film-Tauschbörse Movie2k.to im Januar rund 50 000 Bitcoin. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) soll regelmäßig beschlagnahmte BTC-Bestände in klassische Währungen wie Euro oder Dollar umtauschen.
Die schlechte Stimmung am Kryptomarkt steht auch in einem Zusammenhang mit der US-Zentralbank Federal Reserve. Zurzeit ist unklar, wann und wie stark die Fed ihre Geldpolitik lockern könnte. Das Kalkül dabei ist: Solange die Zinssätze vergleichsweise hoch sind, stehen den Anlegern viele Optionen offen, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Darunter leidet dann auch der Kryptomarkt.
MM, DPA