Lufthansa muss wieder sparen

von Redaktion

Bei der Lufthansa stehen erneut Einschnitte bevor. Konzernchef Carsten Spohr stimmt die Belegschaft auf massive Sparmaßnahmen ein. Die Probleme seien struktureller Natur. Die Gewinnprognose für dieses Jahr wurde schon mal drastisch gekappt.

Bei der Lufthansa läuft es nicht rund. Der Konzern kassiert seine Gewinnprognose. © Boris Roessler, dpa

Frankfurt – Gewinneinbruch bei der Lufthansa: Wegen gesunkener Ticketerlöse vor allem nach Asien hat das Unternehmen seine Jahresprognose gekappt. Im zweiten Quartal machte die Kerngesellschaft Lufthansa nur noch 213 Millionen Euro Gewinn nach 515 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte.

Nach einem halben Jahr steht bei der größten Konzern-Airline nun ein Verlust von 427 Millionen Euro in den Büchern. Zur Hälfte des Vorjahres waren es noch 149 Millionen Euro Gewinn. Als Gründe wurden sinkende Ticketerlöse im Asien-Geschäft, Ineffizienzen und die schleppende Auslieferung neuer Flugzeuge genannt. Die anderen Passagier-Airlines des Konzerns sowie Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo erreichen hingegen voraussichtlich die Ergebnisse aus dem Vorjahr.

Für das Gesamtjahr traut sich der Konzern nur noch einen operativen Gewinn zwischen 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro zu, nachdem bislang rund 2,2 Milliarden Euro als Zielmarke genannt wurden. Im zweiten Quartal betrug der operative Gewinn nur 686 Millionen Euro nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Der Ausblick hänge maßgeblich von der Ergebnisentwicklung bei Lufthansa Airlines sowie dem traditionell wichtigen vierten Quartal bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ab. Bei der Kernmarke Lufthansa wurde ein Sparprogramm gestartet. Das Erreichen der Gewinnschwelle werde „zunehmend anspruchsvoll“. Einem intern veröffentlichten Brief zufolge muss die Lufthansa in Zukunft noch deutlich mehr sparen. Bereits im April hatte der Konzern Sparmaßnahmen veröffentlicht. Wie es scheint, reichen diese aber wohl nicht aus. Daher würde man kurzfristig weiter die Sach-, Personal- und Projektkosten senken, heißt es in dem Schreiben. Konzernchef Carsten Spohr soll laut „Handelsblatt“ bei einem internen Treffen gesagt haben: „Das läuft gerade überhaupt nicht so, wie wir uns das vorstellen.“ Lufthansa Airlines würde 20 Prozent weniger Flüge durchführen als vor der Pandemie, habe aber genauso viele Mitarbeiter wie 2019. Das bedeute 20 Prozent weniger Produktivität.

Dabei gehen die Probleme nicht auf kurzfristige, sondern auf strukturelle Veränderungen zurück. Die Erlöse fallen geringer aus, während die Kosten auf einem sehr hohen Niveau gleich bleiben. Die Airline reagiert nun auf die Probleme und will die Sachkosten in den administrativen Bereichen und im Marketing um 20 respektive zehn Prozent senken. Frei werdende Stellen in der Verwaltung werden zunächst nicht neu besetzt und alle nicht betriebsnotwendigen Projekte auf Eis gelegt.

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