München – Die Stimmung in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie bleibt schlecht: „Eine Trendumkehr zeichnet sich nirgends ab. Wir verlieren zunehmend Wertschöpfung im Inland, investiert wird überall, nur nicht bei uns“, sagte Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme. Anlass ist eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Demnach hat sich die Geschäftslage seit dem Winter verschlechtert.
„Zum Jahreswechsel hatten wir noch gehofft, dass die Produktion nur stagniert. Aktuell gehen wir davon aus, dass sie im Jahresdurchschnitt 2024 um zwei Prozent sinken wird“, so Brossardt. Der Grund seien eine schwache Konjunktur im In- und Ausland und schlechte Standortfaktoren. Die Konsequenz laut Brossardt: Bis Jahresende müssten die Betriebe 7000 Stellen abbauen. „Die Beschäftigten zahlen jetzt die Zeche für die schlechte Industriepolitik der letzten Jahre. Das hätte nicht sein müssen.“
Das gewichtigste Problem scheint aktuell aber ein internes zu sein: 87,3 Prozent der Betriebe geben an, dass der Faktor Arbeitskosten sich verschlechtert habe, vulgo: Höhere Löhne. Brossardt nutzte die Gelegenheit, seine Position für die anstehenden Tarifverhandlungen klarzumachen: „Sieben Prozent mehr Entgelt, wie sie die IG Metall fordert, würden dieses Problem verschärfen. Während die Tarifentgelte um 16 Prozent höher als 2018 liegen, liegt die Produktion zehn Prozent niedriger.“ Auf die Frage, in welchen Bereichen sich die Standortbedingungen noch verschlechtert haben, gaben die Firmen folgende Antworten: Bürokratie (83,9 Prozent), Energiekosten (74,6 Prozent) und Verfügbarkeit von Fachkräften (55,1 Prozent).
Trotz widriger Bedingungen sehen sich einige Gewerke im Aufwind: Im IT-Sektor sehen die Betriebe ihre Geschäftslage überwiegend positiv, etwas besser läuft es auch bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, allerdings mit negativen Erwartungen. Auf eine Verbesserung der heutigen Lage hoffen indes nur die Hersteller elektrischer Ausrüstungen und die Elektronikindustrie.
MAS