Münchens vielversprechendste Start-ups

von Redaktion

Ein Medikament, das Krebs heilen soll – KI-gestützte Technologien, die Betriebsabläufe vereinfachen sollen

Die Gewinner des Münchener Businessplan-Wettbewerbs: (v.l.) Corinna Pleintinger, Matthias Heiß, Yasmin Gärtner. © EpiCure

München – Kaum eine Krankheit ist so zerstörerisch wie der Krebs. In Deutschland ist er laut dem Statistischen Bundesamt – nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen – immer noch die zweithäufigste Todesursache. Und die Herausforderung dürfte noch größer werden: So erwartet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum Jahr 2050 einen rasanten weltweiten Anstieg von 77 Prozent. Fieberhaft fahndet die Forschung nach Lösungen, einem Münchner Start-up könnte nun ein wichtiger Schritt gegen den Krebs gelungen sein. Am Mittwoch hat das Start-up EpiCure den Münchener Businessplan-Wettbewerb gewonnen.

Jährlich richtet die Netzwerkplattform BayStartup einen Wettbewerb für junge Unternehmen aus und bringt sie mit Geldgebern zusammen. Für diese Firmen kann dies der erste Schritt sein, sich und ihre Produkte auf dem Markt zu platzieren. Eine erfolgreiche Zukunft ist den Gewinnern zwar nicht garantiert, jedoch treten sie in prominente Fußstapfen. 2012 nahm zum Beispiel die Firma Flixbus teil, heute ist sie deutscher Marktführer bei Fernbussen und macht Milliardenumsätze.

Medikament gegen Leukämie

Das noch zu gründende Unternehmen EpiCure geht bei der Entwicklung von Krebstherapien neue Wege. Im Mittelpunkt steht dabei die Weiterentwicklung von Carbacitabin, einem vielversprechenden Medikament. EpiCure hat sich zum Ziel gesetzt, Blutkrebs auf der DNA-Ebene zu behandeln. Obwohl es bereits ähnliche Produkte auf dem Markt gibt, leiden diese unter erheblicher Instabilität, was die Toxizität erhöht sowie die Wirksamkeit verringert. Basierend auf Forschungsarbeiten im Team von Prof. Thomas Carell an der LMU wurden diese Verbindungen nun chemisch modifiziert und dadurch stabilisiert. Das Ergebnis ist ein Wirkstoff mit deutlich geringeren Nebenwirkungen und höherer Wirksamkeit. Das Konzept überzeugte die Juroren so sehr, dass EpiCure den Businessplan-Wettbewerb gewann. Die klinische Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem pharmazeutischen Partner. Die Gewinne aus Umsatzbeteiligungen und Zwischenziel-Zahlungen werden in die Forschung und Entwicklung weiterer epigenetischer Medikamente reinvestiert.

Qualitätskontrolle leicht gemacht

Mit rasender Geschwindigkeit entwickelt sich die Künstliche Intelligenz (KI) und hält in immer mehr Branchen Einzug. Viele Unternehmen setzen KI bereits in der Entwicklung, Produktion oder Verwaltung ein. Mithilfe einer KI-gestützten Plattform unterstützt das junge Unternehmen Qualiwise aus Deisenhofen in Oberhaching industrielle Hersteller und ihre Lieferanten bei der Qualitätskontrolle. CEO Ulrich Kaiser sagt: „Wenn ein defektes Teil die Baustelle erreicht, kostet das jede Menge Zeit und Geld. Das wollen wir verhindern.“ Besonders auf der Fertigungsebene bietet Qualiwise Unterstützung durch die Nutzung mobiler Endgeräte. Die KI hilft den Firmen bei der Überprüfung zahlreicher Dokumente und weist auf mögliche Probleme hin. Damit werden kostspielige Qualitätsprobleme minimiert und die Zusammenarbeit optimiert. Dieses Konzept brachte der Firma den zweiten Platz ein.

KI hilft bei der Wirtschaftsprüfung

Modernste KI-Technologie macht sich auch Audavis aus München zunutze. Das Unternehmen will die Wirtschaftsprüfung mithilfe eines automatisierten Prozesses auf einer Cloud-Plattform optimieren. Die lästige Jahresabschlussprüfung und interne Revision soll kein Problem mehr sein. „So etwas wie den Wirecard-Skandal hätte es mit uns nicht gegeben“, sagt Benjamin Aunkofer. Ein speziell entwickeltes Sprachmodell antwortet auf prüfungsbezogene Fragen und bereitet Berichte vor. „Die KI lernt, worauf ein Prüfer achtet.“ Dadurch können Unternehmen kostengünstig auf höchstem technischen Niveau arbeiten, was die Jury mit Platz 3 belohnte.

Artikel 2 von 6