Frankfurt – An den Aktienmärkten macht sich heute etwas Erleichterung breit: Der weltweite Kursrutsch infolge neuer Rezessionsängste setzte sich erst einmal nicht fort. So zeigte sich der japanische Aktienmarkt nach dem Einbruch zu Wochenbeginn deutlich erholt. Noch am Montag hatte der Nikkei 225 einen Kurseinbruch von mehr als zwölf Prozent erlitten. An den europäischen Börsen kämpfen der deutsche Leitindex Dax sowie der EuroStoxx 50 um eine Stabilisierung. Am Markt für Kryptowährungen machte der Bitcoin einen Teil seiner massiven Verluste vom Vortag wett.
Für die jüngste Talfahrt gibt es Experten zufolge mehrere Gründe. Neben enttäuschenden Geschäftszahlen großer US-Technologiekonzerne und der abnehmenden Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI) werden auch die Furcht vor einer Eskalation des Krieges im Nahen Osten sowie insbesondere die Geldpolitik der Notenbanken als Ursachen genannt.
Viele große Zentralbanken hatten in den letzten Jahren die Leitzinsen stark angehoben, um die hohe Inflation infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges in den Griff zu bekommen. Die Therapie war zwar wirksam, weil die Teuerung stark eingedämmt wurde, aber sie könnte aus Sicht von Experten über das Ziel hinausgeschossen sein – und die Wirtschaft womöglich zu hart treffen. So wurden am Freitag in den USA überraschend schwache Konjunkturdaten vornehmlich vom Arbeitsmarkt veröffentlicht, die befürchten ließen, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen zu lange hoch hält. Die japanische Notenbank hingegen hatte ihre Leitzinsen jüngst überraschend erneut erhöht, auch um den Verfall der Landeswährung Yen zu stoppen. Dieses unterschiedliche Vorgehen ergab einen gefährlichen Cocktail für die Börsen, denn es wurden auf globaler Ebene in erheblichem Umfang spekulative Geschäfte an den Devisen- und Aktienmärkten aufgelöst.