Hamburg – Die ehemalige Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker glaubt nicht daran, dass im Cum-ex-Skandal jemals noch Details zu den Gesprächen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem Hamburger Bankier Christian Olearius zutage kommen werden. „Juristisch genügt es meistens zu sagen, man erinnere sich nicht. Das weiß Herr Scholz als Jurist“, sagte Brorhilker im Interview mit dem Magazin Capital. Scholz war zur Zeit der illegalen Geschäfte der Warburg Bank Bürgermeister in Hamburg. Olearius verursachte als Ex-Chef der Warburg Bank mit Kollegen einen Cum-ex-Schaden von mindestens 176 Millionen Euro. Im Juni wurde sein Verfahren jedoch wegen dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit eingestellt. Zu den Ermittlungen gegen die Missstände bei der Warburg Bank sagte Brorhilker: „Vielleicht war es gut, dass die Staatsanwaltschaft Köln von außerhalb Hamburgs ermittelt hat. Sie war schließlich nicht in das Netzwerk eingebunden, das offensichtlich in Hamburg besteht.“ Brorhilker forderte auch personelle Konsequenzen in der Hamburger Finanzverwaltung. Die Juristin mahnte die Politik, künftig den Steuerskandal besser zu verfolgen.