Bayerns Exporte leicht gestiegen

von Redaktion

Wiesbaden/München – Entgegen dem bundesweiten Trend sind die Exporte der bayerischen Wirtschaft in den ersten sechs Monaten des Jahres leicht gestiegen. Das Plus von 2,7 Prozent auf 117,3 Milliarden Euro ist nach Ansicht der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) nur vordergründig ein positives Signal. Denn in der Monatsbetrachtung sanken die Juni-Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Auch die Importe sackten um gut 14 Prozent ab, was Ausdruck dafür sei, dass die Produktion der bayerischen Industrie sinkt und Aufträge fehlen, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Standortbedingungen hätten sich massiv verschlechtert, was vor allem an hohen Arbeits- und Energiekosten sowie an der Bürokratie liege. „Einige Unternehmen haben bereits Verlagerungen durchgeführt, andere planen das“, sagte Brossardt. Neuinvestitionen fänden zunehmend im Ausland oder gar nicht mehr statt.

Deutschlandweit sind die Exporte im ersten Halbjahr zurückgegangen: Sie schrumpften um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Polen überholte China als Absatzmark für deutsche Produkte und liegt nun auf Platz vier der wichtigsten Exportländer. Wie in den Vorjahren gingen die meisten Exporte von Januar bis Juni in die USA – der Wert der Waren betrug 80,7 Milliarden Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Frankreich und die Niederlande.

Der Wert der deutschen Ausfuhren betrug im ersten Halbjahr 801,7 Milliarden Euro, wie das Statistikamt mitteilte. Exportschlager bleibt die Auto-Industrie: Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile erreichten einen Wert von 135,3 Milliarden Euro. Die Kfz-Exporte sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber um 2,4 Prozent. Auch die Ausfuhr von Maschinen ging um 4,4 Prozent zurück, ebenso die Ausfuhr chemischer Erzeugnisse. Die Importe nach Deutschland sanken um 6,2 Prozent und waren insgesamt 662,8 Milliarden Euro wert. Die meisten Einfuhren nach Deutschland kamen wie in den Vorjahren aus China – ihr Wert betrug 73,5 Milliarden Euro. Auf Platz zwei lagen die Niederlande, auf Platz drei die USA. Wichtigste Importgüter waren Autos und Autoteile sowie Geräte zur Datenverarbeitung. Der Wert der Exporte lag im ersten Halbjahr über dem der Importe. Der Außenhandelsüberschuss betrug so 138,8 Milliarden Euro, das waren fast 29 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023.
MM, AFP

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