Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weilzu Besuch im Volkswagen-Werk Emden. © Sina Schuldt, dpa
Emden – In der Krise bei Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zügig Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmerseite gefordert. Nach einer Phase der öffentlichen Debatte müssten nun beide Seiten an einem Tisch gemeinsam Lösungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit bei dem Konzern finden, sagte Weil nach einem Gespräch mit dem VW-Betriebsrat am Werk im ostfriesischen Emden. Weil sagte weiter, VW habe in seiner Geschichte viele schwierige Situationen durchlebt. „Bis jetzt ist es noch jedes Mal gelungen, zu gemeinsamen Ergebnissen zwischen Vorstand und Arbeitnehmerschaft zu gelangen und ich wüsste nicht, warum das dieses Mal nicht gelingen soll.“
Bei VW in Emden sind rund 8000 Menschen beschäftigt. Es ist der mit Abstand wichtigste industrielle Arbeitgeber in der Region.
Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern. Ministerpräsident Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne) sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit; bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht.
VW hatte angekündigt, kräftig sparen zu müssen. Am Dienstag kündigte der Konzern die seit 1994 geltende Job-Garantie – damit sind betriebsbedingte Kündigungen ab Juli 2025 möglich.
Der frühere VW-Chef Herbert Diess hält indes die Kündigung der tarifvertraglichen Jobsicherung und mögliche Werksschließungen bei Volkswagen für einen nötigen Tabubruch. „In meiner Zeit haben noch viele gedacht, man müsse so was nie machen bei VW“, sagte er der „Wirtschaftswoche“ laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Für Volkswagen sei das „eine neue Situation, auch ein Tabubruch“, fuhr er fort. Die Rosskur werde dem Unternehmen aber gut tun.
DPA