Bericht: Heil soll Bürgergeld-Kosten zu niedrig ausweisen

von Redaktion

Berlin – Bei den Berechnungen der Bundesregierung für die Kosten des Bürgergelds im kommenden Jahr gibt es einem Bericht zufolge Unstimmigkeiten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechne intern mit deutlich höheren Ausgaben als im Bundeshaushalt ausgewiesen, berichtete die „Bild“.

Intern gehe das Arbeitsministerium für nächstes Jahr von durchschnittlich 2,897 Millionen Bedarfsgemeinschaften im Bürgergeldbezug aus, schrieb die Zeitung. Die erwarteten Ausgaben für die Regelsätze sowie die Kosten der Unterkunft beliefen sich auf insgesamt 45,6 Milliarden Euro. Im Entwurf für den Bundeshaushalt seien aber lediglich 36 Milliarden vorgesehen.

Ein Ministeriumssprecher wies die Darstellung zurück. Die verbreiteten Zahlen „sind nicht nachvollziehbar und basieren methodisch auf mehreren Fehlannahmen“, erklärte er auf Anfrage. „So sind zum Beispiel die Kosten der Unterkunft zu einem relevanten Teil durch die Kommunen aufzubringen und demnach nicht in der angegebenen Höhe für den Bundeshaushalt relevant.“ Grundlage der Kalkulationen im Ministerium für das Bürgergeld und die Bundesbeteiligung an den Kosten für Unterkunft und Heizung seien die „ökonomischen Eckwertannahmen der Bundesregierung vom Frühjahr diesen Jahres. Es handelt sich somit um einen Schätztitel“, führte der Sprecher aus. „Dabei sind in den Ansätzen die erwarteten Auswirkungen der durch die Wachstumsinitiative gesetzten Wachstumspotentiale berücksichtigt. Diese wird derzeit von der Bundesregierung mit hohem Tempo umgesetzt.“

„Heil etatisiert mit Vorsatz falsche Zahlen, um die Probleme beim Bürgergeld zu verschleiern“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Haase (CDU). „Dies ist ein Skandal.“ Auch aus der CSU kommt scharfe Kritik. „Das Bürgergeld entwickelt sich zur Haushaltsbombe“, sagt Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Heil sei ein „Wiederholungstäter“, er habe schon für das laufende Jahr das Bürgergeld um vier Milliarden Euro zu tief angesetzt. „Den gleichen Taschenspielertrick versucht er jetzt wieder“, aber mit zehn Milliarden Euro, sagt Dobrindt. FDP-Politiker Torsten Herbst sagte „Bild“, er erwarte, „dass der Arbeitsminister realistische Zahlen in seinem Haushaltsentwurf vorlegt“.
AFP/CD

Artikel 6 von 7