Die Deutsche Bundesbank in München zeigt einen echten (oben) und einen gefälschten (unten) 50-Euro-Schein. © Yannick Thedens (3)
München – Einmal nicht aufgepasst, schon ist es passiert: Während man gut gelaunt am Biertisch seinen Freunden mit der neu gebrachten Mass zuprostet, wechseln die Geldscheine mal eben den Besitzer – ein flüchtiger Blick, dann steckt man sie weg und achtet nicht näher darauf. Erst zu Hause bemerkt man eventuell, dass mit einer der Banknoten etwas nicht stimmt. Doch wer dann einen falschen Hunderter in den Händen hält, hat Pech gehabt.
Gerade Großereignis wie die Wiesn oder Weihnachtsmärkte sind für Betrüger perfekte Umschlagplätze. Viel Hektik, Unaufmerksamkeit und wenig Zeit – die besten Voraussetzungen, um unbemerkt seine gefälschten Euroscheine in echte Banknoten umzuwandeln. „Im vergangenen Jahr hatten wir 56 572 Stück Fälschungen“, sagt Michelle Kreuzer von der Deutschen Bundesbank. In Geldwert ausgedrückt: 5 145 000 Euro. „Das sind insgesamt moderate Zahlen, aber das ist halt doch ein Schaden, der jeden Einzelnen betreffen kann.“ Nimmt man unwissend Falschgeld an und merkt man es erst später, wird dieses nicht erstattet. Man bleibt auf dem Schaden sitzen. Bargeld sei aber nach wie vor als Zahlungsmittel sehr sicher: mit nur neun angehaltenen falschen Noten im ersten Halbjahr 2024 bezogen auf 10 000 Einwohner weist das Bargeld in Deutschland einen sehr guten Wert aus.
Für Wiesnwirte wie Christian Schottenhamel ist ein Schaden durch Falschgeld kaum der Rede wert. „Da kommt mal ein falscher Fünfziger oder Hunderter vor“, sagt Schottenhamel. Doch das sei schon alles. Nichts, was den Umsatz am Ende signifikant schmälern würde. Ärgerlicher ist es da dann schon für den Besucher.
Wie viel Fälschungen letztlich tatsächlich im Umlauf sind, lässt sich laut Kreuzer nicht bis auf die einzelne Falschnote genau sagen. Eine gewisse Dunkelziffer mag existieren, diese ist aber nur sehr schwer schätzbar. Vergangenes Jahr wurden deutschlandweit 56 572 gefälschte Scheine erfasst.„Deutschlandweit haben wir im ersten Halbjahr 38 578 Stück“, sagt die 28-Jährige. Dabei stehen die Wiesn und die Weihnachtszeit noch aus. „Nach solchen Terminen taucht erfahrungsgemäß etwas mehr Falschgeld in unserer Filiale auf.“
Was die Bundesbank dann damit macht? Schon mal nicht in echtes Geld umwandeln, so viel ist klar. „Wir erstellen erstmal einen Datensatz für diese falsche Banknote. Sprich: wo wurde eingezahlt, wer war der zuletzt bekannte Vorbesitzer und welche Notennummer hat der Schein.“ Gleichzeitig gehe eine Meldung an das Landeskriminalamt Bayerns, dass der Schein in der Filiale aufgetaucht sei. Dann ginge alles an Mainz. „Da haben wir ein Analysezentrum. Das ist die Stelle bei uns, wo bundesweit die ganzen falschen Banknoten und auch beschädigte Banknoten eingehen.“ Dort klassifiziert man die Fälschung auch – untersucht, wie gefälscht wurde und wie gut.
Dann werden die Scheine aufbewahrt. Da gebe es exakte Vorgaben. „Mindestens so lange, bis das Strafverfahren dahinter abgeschlossen ist“, sagt Kreuzer. Genaue Zahlen habe sie zwar nicht, aber meisten seien das keine Privatleute, die solche Scheine in Umlauf bringen, sondern größere Fälscherringe.
Vom Bargeld abraten, würde Kreuzer nicht. „Das Bargeld ist schließlich ja mein Job“, sagt die 28-Jährige und lacht. „Nein, im Ernst, auch bei digitalen Zahlungen kann man geschädigt werden, etwa zum Beispiel durch Klau von Karten- oder Kontodaten. Man sollte daher immer achtsam mit Geld umgehen, egal in welcher Form.“ Ihr Tipp, wie man am schnellsten die Echtheit von Scheinen überprüfen kann: Ein Blick auf die Smaragdzahl werfen. Diese sei das einfachste Sicherheitskriterium und kann schnell überprüft werden: „Beim Wegpacken den Schein einfach kurz kippen.“ Läuft der Farbverlauf mit, sei die Banknote mit ziemlicher Sicherheit echt.