München – Die Volks- und Raiffeisenbanken im Freistaat halten eine Sanierung des angeschlagenen Münchener Agrarkonzerns Baywa für machbar, trotz möglicher finanzieller Einbußen. „Selbst wenn es Wertberichtigungsbedarf gäbe, könnten das jedenfalls die bayerischen Genossenschaftsbanken angesichts ihrer Solidität verkraften“, sagte der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), Stefan Müller, gestern in München.
Wertberichtigung heißt in diesem Fall: Hält eine Bank Anteile an der Baywa, werden diese Anteile in der Bilanz mit einem niedrigeren Wert angesetzt – das schmälert den Gewinn oder führt sogar zu Verlusten. Müller machte gestern aber keine Angaben dazu, wie hoch diese Wertberichtigungen ausfallen könnten. Damit bleibt unklar, wie stark die Baywa-Krise bei den einzelnen Instituten zu Buche schlagen wird.
Die Volks- und Raiffeisenbanken im Freistaat sind über die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) indirekt an der Baywa beteiligt. Nach Angaben des Genossenschaftsverbandes halten über 90 Prozent der 184 bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken Anteile an der BRB. Die BRB wiederum hält gut ein Drittel der Baywa-Aktien und ist damit der größte Anteilseigner des Agrarkonzerns.
Die Baywa hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass das lange erwartete Sanierungsgutachten in einem ersten Entwurf zu dem Ergebnis komme, dass das Unternehmen „unter bestimmten Voraussetzungen“ saniert und mittelfristig die „operative Wettbewerbs- und Renditefähigkeit“ wieder hergestellt werden könne. Voraussetzung dafür seien Einsparmaßnahmen und die Veräußerungen einzelner Geschäftsbereiche. Das Gutachten selbst hat die Baywa nicht veröffentlicht. GVB-Präsident Müller sagte, die Baywa sei nun aufgefordert das Sanierungsgutachten sorgfältig zu analysieren, alle Beteiligten müssten die entsprechenden Rückschlüsse daraus ziehen.
Generell sieht Müller die VR-Banken auf Kurs. Trotz schwacher Konjunktur seien die Institute im ersten Halbjahr gewachsen. Das Kreditvolumen habe verglichen mit dem Vorjahr um 2,2 Prozent zugelegt.
Müller ist seit August Präsident des Genossenschaftsverbands. Zuvor war er unter anderem Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag.
SH