Großbritanniens letztes Kohlekraftwerk ging heute Nacht vom Netz. Sowohl Labour als auch Torys haben ambitionierte Klima-Ziele. © Jacob King/dpa
London – Großbritannien macht als erstes westliches Industrieland mit der Stromerzeugung aus Kohle Schluss. Das letzte Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar südwestlich von Nottingham ist am Montag zum letzten Mal in Betrieb. Nach mehr als 140 Jahren verabschiedet sich Großbritannien damit als erstes Land aus dem Kreis der G7-Staaten von der Kohle, wie unter anderem die Zeitung „Times“ berichtete.
Die konservative Regierung des damaligen Premierministers Boris Johnson hatte im Juni 2021 den Kohleausstieg noch einmal um ein Jahr vorgezogen. Künftig soll nur noch sauberer Strom verwendet werden.
Die Kohlearbeiter könnten stolz sein, dass sie das Land mehr als 140 Jahre lang angetrieben hätten, sagte Energie-Staatssekretär Michael Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei, die seit Anfang Juli die Regierung stellt. „Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst für unser Land.“ Dazu zählten etwa Windkraft und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. Großbritannien solle „eine Supermacht im Bereich saubere Energie“ werden.
In Großbritannien wurden seit der Eröffnung des ersten Kohlekraftwerks 1882 laut dem Klima-Portal „Carbon Brief“ insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen.