Zollstreit um Weinbrand

von Redaktion

Brüssel – Nach der Entscheidung für EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China erhebt Peking nun vorläufige Aufschläge auf Weinbrand Made in Europe: Ab Freitag müssten Importeure von Weinbrand aus der EU entsprechende Garantien beim chinesischen Zoll hinterlegen, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Brüssel kündigte umgehend an, vor die Welthandelsorganisation (WTO) zu ziehen, um dort die Einführung vorläufiger Anti-Dumping-Maßnahmen auf Weinbrand anzufechten.

Das Ministerium in Peking legte keinen einheitlichen Zollsatz fest und erklärte, der Betrag orientiere sich an vom Zoll genehmigten Preisen sowie an Einfuhrsteuern. Es veröffentlichte stattdessen eine Liste mit den Beträgen für die einzelnen Hersteller. Betroffen ist zuvorderst Cognac, der 95 Prozent der europäischen Weinbrände ausmacht. So werden etwa für die Cognac-Marke Martell Aufschläge von 30,6 Prozent fällig, für Hennessy 39 Prozent und für Rémy Martin 38,1 Prozent.

An der Börse gaben die Kurse der Spirituosenhersteller Rémy Cointreau und Pernod Ricard infolge der Ankündigung aus Peking nach. Die französischen Cognac-Hersteller riefen ihre Regierung auf, „der Eskalation ein Ende zu setzen“. Die „Zölle müssen ausgesetzt werden, bevor es zu spät ist“, forderte der Herstellerverband. Die Cognac-Produzenten seien die „Geiseln“ des Handelskonflikts um Elektroautos.

In der EU war vergangene Woche der Weg für zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus China frei gemacht worden. Die Zollaufschläge von bis zu 35,3 Prozent sollen spätestens Anfang November greifen.

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