Festakt mit Prominenz: Ola Källenius (von links nach rechts), Mercedes-Vorstandschef, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen), Umweltministerin von Baden-Württemberg. © Uli Deck/dpa
Kuppenheim – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bei der Einweihung einer Batterie-Recyclingfabrik von Mercedes-Benz klar für die E-Mobilität ausgesprochen. „Die Zukunft der Automobilindustrie ist elektrisch“, sagte Scholz am Montag im baden-württembergischen Kuppenheim. „Das ist keine Ideologie und erst recht keine Entscheidung gegen irgendeine andere Technologie, sondern schlicht die Einsicht, dass die ganze Welt auf diese Technologie setzt.“
Batterien seien ein wesentlicher Bestandteil der Elektromobilität, führte Scholz aus. Um sie ressourcenschonend und nachhaltig zu produzieren, sei auch Recycling nötig.
Mercedes wendet hier nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen in Europa ein „mechanisch-hydrometallurgisches Verfahren“ an: Dabei werden zunächst Kunststoffe, Kupfer, Aluminium und Eisen sortiert; danach werden die wertvollen Metalle Kobalt, Nickel und Lithium in einem mehrstufigen chemischen Prozess einzeln herausgelöst. Daraus können neue Batterien hergestellt werden.
Die Fabrik in Kuppenheim ist eine Pilotanlage, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Mercedes investiert nach eigenen Angaben eine zweistellige Millionensumme. Derzeit werden gebrauchte Autobatterien meist bei sehr hohen Temperaturen eingeschmolzen (pyrometallurgisches Verfahren); dies ist energieintensiv, die Materialverluste sind zudem größer. Mercedes will das mechanisch-hydrometallurgische Verfahren nach der Pilotphase möglicherweise ausweiten.
Aktuell sollen in Kuppenheim im Jahr 2500 Tonnen Alt-Batterien recycelt werden, die wiedergewonnenen Wertstoffe sollen in die Produktion von 50 000 Batteriemodulen fließen, wie das Unternehmen mitteilte. Mercedes betonte, dass im Unternehmen der Kreislaufgedanke bereits bei der Entwicklung neuer Batteriezellen für E-Autos einfließe. Die Recyclingfabrik wird laut Unternehmen zu 100 Prozent mit Grünstrom versorgt; geliefert unter anderem von einer Solaranlage auf dem Dach.
Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius erklärte, mit der Recyclingfabrik setze der Hersteller ein „starkes Zeichen der Innovationskraft für eine nachhaltige Elektromobilität und Wertschöpfung in Deutschland und Europa“. Scholz lobte die „in Europa einzigartige Fabrik“ – sie zeige, „wieviel Potenzial in unserem Land steckt, wie viele gute Ideen entstehen und schnell umgesetzt werden“.
AFP