Auto-Krise: So ist der Freistaat betroffen

von Redaktion

Demonstration von Auszubildenden bei Audi in Ingolstadt am Dienstag: Die Beschäftigten fordern mehr Geld. © Peter Kneffel/dpa

Die Krise bei Volkswagen hat die Automobilindustrie durcheinandergewirbelt. Mindestens drei Werke in Deutschland sollen geschlossen werden – in der Branche herrscht aber bereits seit Längerem Krisenstimmung. Was bedeutet das für den Industriestandort Bayern und die ansässigen Zulieferer? Ein Überblick.

■ Schaeffler

Der Automobilzulieferer Schaeffler in Herzogenaurach denkt nach der Fusion mit dem ebenfalls bayerischen Zulieferer Vitesco bereits über Stellenstreichungen nach. Bei Schaeffler in Schweinfurt sollen ab November einige Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen. Betroffen sind davon dem Unternehmen nach vor allem indirekte Mitarbeiter – laut Informationen des Bayerischen Rundfunks (BR) sind das etwa 1000 Arbeitnehmer. Der Grund: weniger Aufträge.

Der Strukturwandel bei Schaeffler findet aber nicht erst seit dem großen VW-Knall statt. 2020 kündigte das Unternehmen an, den Standort im brandenburgischen Luckenwalde schrittweise zu schließen. Mittlerweile sind die Tore dort endgültig geschlossen. Wenn im kommenden Jahr viele Jobgarantien in der Automobilindustrie auslaufen, werde es auch bei Schaeffler weitere „Anpassungen“ geben, berichtet der BR. Diese werden jedoch nicht so gravierend sein wie beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen.

■ ZF Friedrichshafen

Das Unternehmen aus Baden-Württemberg hat allein in Bayern zehn Standorte mit knapp 20 000 Beschäftigten. Im Freistaat dürfte der geplante Stellenabbau von bis zu 14 000 Stellen bis zum Jahr 2028 zu Buche schlagen. In Schweinfurt will ZF gut 9800 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, um Stellenstreichungen zu vermeiden. Die Personalkapazitäten seien dort zehn Prozent über Bedarf. „Unsere sinkenden Umsätze erfordern ein entschiedenes Handeln“, sagte Standortleiter Manfred Süß.

■ Leoni

Auch in Nürnberg wächst die Sorge, nachdem der Zulieferer Leoni mehrheitlich an das chinesische Technologieunternehmen Luxshare verkauft werden soll. Bereits jetzt steht fest, dass weltweit 4500 Stellen bis 2026 abgebaut werden sollen, wie ein Unternehmenssprecher dem Portal „inFranken.de“ Ende Oktober mitteilte. Und in Unterfranken hatte zuletzt der Zulieferer Preh einen Stellenabbau angekündigt.

■ BMW

Doch es gibt auch gute Nachrichten, etwa von BMW. Wo von „Jobabbau an den fünf bayerischen Produktionsstandorten keine Rede sein kann“, wie eine Sprecherin dem BR erklärt. Stattdessen soll in Zukunftstechnologie investiert werden, wie etwa mit dem neuen BMW-Werk in Niederbayern, wo Hochvoltbatterien für E-Autos gebaut werden sollen.

Die Automobilbranche ist also im Wandel. Gleichzeitig fordern die Angestellten mehr Zugeständnisse. Die bundesweiten Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie gingen auch am Donnerstag weiter. Die IG Metall fordert bundesweit mehr Lohn.
HUD

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