Frankfurt – Die Commerzbank will ihre Anteilseigner im Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit weiterhin mit der Aussicht auf einen Rekordgewinn bei der Stange halten. Zwar verdiente der Frankfurter Dax-Konzern im dritten Quartal mit 642 Millionen Euro gut sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, im Gesamtjahr 2024 sieht sich der Vorstand dennoch auf Kurs zu einem Überschuss von rund 2,4 Milliarden Euro.
„Wir sind überzeugt, dass wir den Gewinn in diesem Jahr erneut steigern können“, bekräftigte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp, die zum 1. Oktober auf den Chefposten befördert worden war. 2023 hatte die Commerzbank etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro verdient. Ohne eine Milliardenbelastung bei der polnischen Tochter mBank hätte es jedoch deutlich mehr sein können.
Unicredit-Chef Andrea Orcel, dessen Institut in Deutschland bereits mit der HypoVereinsbank (HVB) vertreten ist, wirbt derweil für einen Zusammenschluss. „Commerzbank und HypoVereinsbank ergänzen sich auf ideale Weise. Es gibt kaum Überschneidungen“, sagte der Manager.
Allerdings hat der Commerzbank-Betriebsrat harten Widerstand angekündigt, auch mancher Unternehmer äußerte sich besorgt. „Wir werden uns die Zeit nehmen, die wichtigsten Stakeholder in Ruhe von dem großen Potenzial eines Zusammenschlusses, insbesondere für den Mittelstand, zu überzeugen“, sagte Orcel.
Die italienische Großbank Unicredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inklusive Finanzinstrumenten sicherte sich das Institut 21 Prozent der Anteile. Zudem beantragte die Bank die Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken. Orcel betonte: „Wir stehen hier am Anfang. Wer kurzfristig mit einer Übernahme rechnet, liegt falsch.“ Ein weiteres Spitzengespräch zwischen Orcel und Orlopp ist bereits angebahnt, wie die Commerzbank-Chefin sagte.
DPA