Wiesbaden – Der Abwärtstrend bei den Baugenehmigungen hat sich im September wieder stark beschleunigt. Es wurden 15300 neue Wohnungen genehmigt, 23,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Im August war der Rückgang im Vorjahresvergleich mit 6,8 Prozent noch deutlich schwächer ausgefallen. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt das Minus nun 19,7 Prozent.
Prozentual ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser den Statistikern zufolge über die ersten neun Monate gesehen mit minus 25,7 Prozent am stärksten zurück. Bei Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 13,0 Prozent. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 21,7 Prozent auf 82400.
Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland geht seit rund zwei Jahren Monat für Monat zurück – meist im zweistelligen Prozentbereich. Grund sind gestiegene Baukosten und die zugleich hohen Zinsen. Im August waren mit 18.300 dann 6,8 Prozent weniger Wohnungen genehmigt worden, was Hoffnung auf eine Trendwende in absehbarer Zeit aufkommen ließ. Allerdings geht die Entwicklung jetzt wieder in eine andere Richtung.
„Stabilisierungszeichen“ hätten sich als trügerisch erwiesen, erklärte Sebastien Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, lobte zwar „eine Fülle von Maßnahmen“ der scheidenden Bundesregierung. Dennoch sei dies bislang „ohne ausreichende Wirkung geblieben“.
AFP