Wolfsburg – Im Ringen um einen Tarifabschluss bei Volkswagen hat die Arbeitnehmerseite ein Konzept vorgeschlagen, das Werksschließungen und Kündigungen verhindern soll. Kern sei ein Zukunftsfonds, über den eine noch auszuhandelnde Entgelterhöhung nicht ausgezahlt, sondern in eine Absenkung der Arbeitszeit umgewidmet werden könne, wie die IG Metall und der VW-Betriebsrat am Mittwoch erläuterten. So könnten 2025 und 2026 betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden, lautet der Vorschlag.
Wenn dieser Topf nicht mehr gebraucht werde, könne die Entgelterhöhung in die Tabelle übergehen, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger, in Wolfsburg. Zugleich müssten auch der Vorstand sowie Aktionäre einen „signifikanten Beitrag“ leisten, forderten IG Metall und Betriebsrat. Ebenfalls über den Zeitraum von zwei Jahren müssten Vorstand und Management auf einen Teil ihrer Boni verzichten und es müsse eine Änderung der „Dividenden-Politik“ erfolgen, hieß es.
Die Arbeitnehmerseite sprach von einem Angebot und einem „Beitrag der Belegschaft“ und forderte, dass von dem Unternehmen nun „ebenfalls Bewegung kommt“. Im Gegenzug müsse es eine Zusage geben, dass betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen vom Tisch seien. Ihren Vorschlag will die IG Metall bei der nächsten Tarifrunde vorstellen, die am Donnerstag beginnt. Grundsätzlich hält sie an ihrer Lohnforderung von sieben Prozent mehr Geld sowie 170 Euro mehr für Azubis fest.
Volkswagen regierte zurückhaltend auf die Vorschläge der IG Metall. „Zunächst begrüßen wir es, dass die Mitbestimmung Offenheit für Maßnahmen bei Arbeitskosten und Kapazitätsanpassungen signalisiert“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut einer Mitteilung. „Jeder Vorschlag hilft, der einen Beitrag zur Zielerreichung leistet.“ Die konkreten Vorschläge müsse man nun aber zunächst finanziell bewerten. Bei der Tarifrunde am Donnerstag wolle man dazu „in einen detaillierteren Austausch gehen“.
AFP/DPA