MAN: Batteriefabrik steht

von Redaktion

Akku für den Lkw der Zukunft: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (Vordergrund) gestern beim Richtfest in Nürnberg. Im Hintergrund: MAN Entwicklungs-Vorstand Frederik Zohm, MAN-Truck-&-Bus-Chef Alexander Vlaskamp, MAN-Produktionsvorstand Michael Kobriger sowie der Betriebsratsvorsitzende des Standorts Nürnberg, Markus Wansch (v. li .n. r.). © MAN

München/Nürnberg – Ist das nun „China-Speed“, wie MAN-Chef Alexander Vlaskamp am Mittwoch sagte? Oder doch „Bayern-Speed“, wie Ministerpräsident Markus Söder meinte? MAN feierte gestern jedenfalls nach nur einem Jahr Bauzeit in seinem Nürnberger Werk Richtfest für eine nagelneue Batteriefertigung. Der Dachstuhl ragt schon 35 Meter in die Höhe, nun müssen auf den 17 000 Quadratmetern Produktionsfläche noch die mehr als 50 teils manuellen und teils automatischen Montagestationen für Hochvolt-Batterien einziehen.

Ab April 2025 sollen hier dann in Großserie bis zu 50 000 Batterien pro Jahr gebaut werden, später sogar 100 000, sofern der Markthochlauf elektrische Lkw klappt wie erwartet.

MAN wird damit im kommenden Jahr der erste Nutzfahrzeughersteller in Deutschland mit eigener Batteriemontage sein. MAN-Chef Alexander Vlaskamp sieht den Neubau als „wichtigen Meilenstein für unser Unternehmen auf dem Weg der großen Transformation in Richtung Elektromobilität“, wie er am Montag auf dem Werksgelände sagte.

Denn nicht nur der Pkw-Verkehr setzt immer mehr auf Elektromotoren, auch Lastwagen werden mittlerweile elektrifiziert. So lieferte MAN erst vor wenigen Wochen seinen ersten elektrischen 40-Tonner aus, auch Konkurrenten wie Daimler Truck oder Volvo haben Elektromodelle in ihrer Flotte. Der elektrische MAN-Laster für den Fernverkehr hat bis zu sechs Batteriepakete an Bord, die mit einem kurzen Ladestopp eine Tagesreichweite von 800 Kilometer ermöglichen sollen.

Künftig werden diese Pakete in Nürnberg zusammengebaut, wo schon jetzt Kleinserien entstehen. Die Batteriemodule selbst stammen allerdings nicht von MAN, sondern vom Zulieferer CATL aus Erfurt. Hauseigene Innovationen gibt es künftig dennoch, allerdings in der Produktion: Die Module sollen bald über Laserschweißzellen miteinander verbunden werden, wobei auch Roboter zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit der Technischen Universität München will MAN das Verfahren noch weiterentwickeln.

Die Batterietechnik wird vom Freistaat Bayern mit 30 Millionen Euro gefördert, weshalb auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Richtfest in seiner Heimatstadt vorbeischaute. Vorgespräche mit der Staatskanzlei sollen die Förderung ermöglicht haben, die letztlich mit den Ausschlag für Nürnberg gegeben haben sollen. Anfangs war auch Krakau in Polen als möglicher Ort für das Batteriewerk beim Lastwagen-Hersteller aus Bayern im Gespräch.

Dass bei MAN nun doch in Nürnberg die alternativen Antriebe entstehen, sei „ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Bayern“, sagte Vlaskamp. Rund 100 Millionen Euro lässt sich der Münchner Nutzfahrzeug-Konzern, der zur VW-Tochter Traton gehört, den Bau kosten. Ein kleiner Lichtblick im VW-Universum, das gerade mit massiven Problemen kämpft und wo tausende Jobs und mehrere deutsche Werke auf dem Spiel stehen. Für das MAN-Werk in Nürnberg, wo bisher Dieselmotoren gebaut werden, sei die Batteriefabrik „ein entscheidender Schritt in die Zukunft“, ergänzte Werksleiter Ingo Essel.

Immerhin 350 Arbeitsplätze sichert die Elektromobilität dort, wobei darunter auch für die neue Technik weitergebildete Facharbeiter sind. Neben der Expertise im Bau von Verbrennermotoren, die künftig nicht mehr so stark gefragt sein dürfte als früher, tritt nun in Franken ein neues Standbein. Und auf zwei Beinen lässt es sich bekanntlich besser stehen.

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