So soll das neue Diagnostikzentrum in Penzberg einmal aussehen. © Roche (Illustration)
Hoher Besuch in weißen Kitteln: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (links), Roche-Chef Thomas Schinecker (Bildmitte) und Bundeskanzler Olaf Scholz (rechts). © Sven Hoppe, dpa
Penzberg – Der Pharmariese Roche investiert mehr als 600 Millionen Euro in den Aufbau eines neuen Diagnostik-Produktionszentrums. In dem Neubau in Penzberg im Landkreis Weilheim-Schongau sollen diagnostische Einsatzstoffe wie Enzyme, Antikörper oder Nukleotide gefertigt werden.
„Deutschland hat das Zeug dazu, zur Weltspitze in der Medizinforschung und der Biotechnologie zu gehören“, sagte der für die Grundsteinlegung angereiste Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Allerdings geschehe dies nicht von allein – wichtig sei, dass in der Vergangenheit zu viele Auflagen, Fristen und Vorschriften die Branche unnötig ausgebremst hätten.
Neben Scholz nahmen unter anderem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie weitere Vertreter der Landes- und Bundespolitik an der Grundsteinlegung teil. „Das ist schon eine Mega-Geschichte, ein geiles Unternehmen“, sagte Söder. Die Forschung von Roche werde die Welt verändern, daher sei die Investition eine Riesenchance für den Technologiestandort Deutschland. Hier werde kranken Menschen Hoffnung gegeben.
Das Gebäude ergänzt den Standort Penzberg, an dem Roche laut Scholz fast 8000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Werksgelände war 1972 auf dem Gebiet einer ehemaligen Kohlegrube entstanden und gilt heute als eines der größten Biotechnologiezentren Europas. 2027 soll der Neubau des 73 Meter langen, 41 Meter breiten und 37 Meter hohen Produktionszentrums fertiggestellt werden, die Produktion dann 2028 mit zunächst 200 Mitarbeitern starten. Die Investition hatte Roche bereits im vergangenen Jahr angekündigt, als die wirtschaftliche Lage in Deutschland noch deutlich besser war.
Söder und Scholz hoben zudem hervor, dass auch die Fraunhofer-Gesellschaft unweit des Roche-Geländes einen Standort aufbaue. „Transfer zwischen Wissenschaft und Industrie, das findet hier statt. Das ist wichtig – gerade für eine so forschungsstarke Branche wie Ihre“, sagte Scholz.
Söder: „Ein geiles Unternehmen“, eine „Mega-Geschichte“
Das neue Produktionsgebäude für Diagnostika soll nach Angaben des Unternehmens eines der modernsten seiner Art in ganz Europa sein. Digitalisierung und Automatisierung von Fertigungsprozessen soll für eine schnellere und effizientere Produktion sorgen. „Die Produktionsanlagen sind dabei so konzipiert, dass sie je nach Bedarf zur Herstellung unterschiedlicher Einsatzstoffe genutzt werden können“, teilte Roche mit. Das erlaubt es dem Unternehmen, künftig auch ohne den Umbau von Bestandsanlagen diagnostische Einsatzstoffe herzustellen, die sich heute entweder noch in der Entwicklung befänden oder gänzlich neu sind. „So können insbesondere neue Produktgenerationen schneller gefertigt und für die Patientenversorgung eingesetzt werden.“
Nach Angaben von Roche werden in der Bauphase des Gebäudes rund 41800 Tonnen Beton verarbeitet und 4150 Tonnen Baustahl verbaut – was der Menge von rund 200 Einfamilienhäusern entspreche. Zudem würden 150 Kilometer Rohrleitungen und 800 Kilometer Kabel verlegt.