Bad Hersfeld – Zum Schnäppchentag „Black Friday“ haben bundesweit nach Angaben von Verdi rund 2000 Beschäftigte des Versandhändlers Amazon die Arbeit niedergelegt. Die zentrale Streikkundgebung fand im hessischen Bad Hersfeld statt, dort fanden sich der Dienstleistungsgewerkschaft zufolge rund 550 Menschen ein, darunter auch dutzende Beschäftigte unter anderem aus Italien und Großbritannien. Das Unternehmen betonte bereits im Vorfeld, der Streik habe keine Auswirkungen auf die Auslieferung bestellter Waren.
Eine Verdi-Sprecherin bezeichnete die Stimmung bei der Protestkundgebung in Bad Hersfeld als „kämpferisch“ – es habe Einigkeit bestanden, dass der Protest nicht aufhören werde, bis Amazon die Forderungen der Beschäftigten erfülle. Verdi verlangt, dass Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennt und einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit ausarbeitet. In Bad Hersfeld sollte auch am Samstag noch einmal gestreikt werden.
„Wir fordern für die Amazon-Beschäftigten rechtsverbindliche Tarifverträge, die Schluss machen mit einer Bezahlung nach Gutsherrenart“, erklärte Silke Zimmer, bei Verdi für den Handel zuständiges Bundesvorstandsmitglied. Die Beschäftigten berichteten von einem „enormen Leistungsdruck, von einer erschöpfenden Arbeitsverdichtung und von einer Überwachung am Arbeitsplatz, die ein Klima der Angst erzeugt, insbesondere in den Logistikzentren“.
Amazon verweist darauf, dass die Beschäftigten von „fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen“ profitierten. Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liege bei 15 Euro aufwärts, hinzu kämen viele Extras und etwa die Kostenübernahme für das Deutschlandticket. Der Streikaufruf hatte demnach keine Auswirkungen auf die Bestellungen am „Black Friday“: „Kundinnen und Kunden können sich auf schnelle und zuverlässige Lieferungen ihrer Weihnachtsbestellungen verlassen“, erklärte das Unternehmen.