Stuttgart – Die weltweite Autokonjunktur ist im Sinkflug – und vor allem die deutschen Autobauer bekommen die Krise deutlich zu spüren. Der operative Gewinn von Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW lag von Juli bis September bei rund 7,1 Milliarden Euro – und brach damit verglichen mit dem dritten Quartal 2023 um gut die Hälfte ein. Das zeigt eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.
EY-Branchenexperte Constantin Gall: „Vor allem hinter den deutschen Autobauern liegt ein rabenschwarzes Quartal.“ Die Rekorde der Nach-Corona-Jahre hätten tiefliegende strukturelle Probleme verdeckt, die nun schonungslos zutage träten. So falle es der deutschen Autoindustrie schwer, im Elektrobereich das Tempo der neuen Angreifer – zum Beispiel aus China – mitzugehen. Die Kosten seien zu hoch, die Apparate zu schwerfällig. „Die nächsten Jahre könnten brutal werden.“
Insbesondere die Lage im wichtigen Automarkt China spitzt sich zu. Dort verzeichneten alle Hersteller bis auf Tesla im dritten Quartal zweistellige Absatzeinbußen. Das Minus der Deutschen lag mit 17 Prozent leicht unter dem Durchschnitt aller Hersteller. Knapp jedes dritte Fahrzeug verkauften sie in dem Zeitraum noch in China. 2020 waren es noch fast 40 Prozent. In der Volksrepublik wird den Angaben nach der rasante Wandel hin zur E-Mobilität und das Aufkommen lokaler Hersteller, die aggressiv in den Markt drängen, zunehmend zu einem Problem für westliche Konzerne: „In China herrscht ein erbitterter Verdrängungswettbewerb, der stark über den Preis ausgetragen wird. Für die etablierten Konzerne gibt es hier aktuell nicht viel zu gewinnen“, teilte Gall mit. Aber bereits allein wegen der Größe des Marktes sei ein Rückzug keine Option. Mit 12,7 Prozent Gewinnmarge profitabelster Autokonzern war demnach Suzuki. Mercedes-Benz lag mit einer Gewinnmarge von 7,3 Prozent auf dem siebten Platz. BMW folgt mit 5,2 Prozent auf dem neunten Platz, Volkswagen auf dem zwölften Rang (3,6 Prozent).