„Oberpfaffenhofen ist und bleibt unsere Zentrale“

von Redaktion

Oberpfaffenhofen – Was bedeutet die Wiederaufnahme der Dornier 328 als D328 Eco? Wir sprachen mit Nico Neumann, der bisher fürs operative Geschäft der Deutschen Aircraft verantwortlich war, nun aber als Vize-Chef das Unternehmen gemeinsam mit Dave Jackson leitet.

Die Dornier 328 hatte ihren Erstflug vor 33 Jahren. Kann das Flugzeug nach einem Drittel Jahrhundert mit seinen Konkurrenten mithalten?

Bei ihrer Einführung war die D328 ihrer Zeit technisch weit voraus. Aufgrund des Preises war das damals eine Herausforderung. Jetzt ist es ein Riesenvorteil. Denn die D328 ist auch heute noch eines der besten Regionalflugzeuge, das zugleich sehr erprobt ist. So können wir es direkt mit den neuesten Technologien ausstatten, von der modernsten Avionik bis zu den sparsamsten Triebwerken. Das macht die D328eco zum effizientesten und umweltfreundlichsten Flugzeug seiner Klasse. Und: Wir sparen uns die sonst üblichen langen Entwicklungszeiten.

Wo sehen Sie die wichtigsten Abnehmer für die erneuerte D328eco? Und wie hoch ist die Nachfrage?

Vom ADAC über die US Air Force bis zu privaten Airlines – die D328 ist heute das Arbeitspferd von vielen Betreibern weltweit. Diese Verlässlichkeit und Vielseitigkeit ist eine große Stärke der D328eco. Der größte Markt ist sicher der regionale Passagierverkehr, vor allem in Amerika oder Asien. Zudem kann sie aber auch als Frachter, Rettungsflugzeug oder Militärmaschine eingesetzt werden. Durch den Ersatz alternder Regionalflieger und zusätzlicher Nachfrage sehen wir aktuell ein globales Markpotential von rund 3800 Flugzeugen. Von diesem Kuchen wollen wir ein großes Stück abhaben.

Welche Stückzahlen können Sie fertigen?

Wir haben kürzlich mit dem Bau unserer Endmontagelinie in Leipzig begonnen. Dieser soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, so dass wir ab 2026 die Produktion beginnen und 2027 das erste Serienflugzeug ausliefern können. Wenn die Produktion komplett hochgefahren ist, können wir bis zu 48 Flugzeuge im Jahr herstellen.

Wenn das Flugzeug künftig in Leipzig gebaut wird: Halten Sie dann noch am Traditionsstandort Oberpfaffenhofen fest?

Ein klares Ja. Oberpfaffenhofen ist und bleibt unsere Zentrale. Darüber hinaus sitzt hier unsere Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung sowie der In-Service-Support – also die Wartung und Unterstützung aller weltweit fliegenden D328-Maschinen. Neben den ersten zwei Testflugzeugen der D328eco bauen wir hier zudem alle Rumpfmittelstücke der neuen Serienflugzeuge. Wir werden also auch am Standort Oberpfaffenhofen weiterwachsen, wenn auch nicht so stark und schnell wie in Leipzig.

Wie viele Beschäftigte arbeiten bald in Leipzig?

Wir schaffen gerade einen neuen OEM der Luftfahrt, also einen komplett neuen Flugzeughersteller! Das spiegelt sich natürlich auch im Wachstum unserer Belegschaft wider. Allein in den letzten drei Jahren haben wir die Größe unseres Teams verdreifacht, auf heute rund 550. Wenn unsere neue Endmontagelinie in Leipzig hochgefahren ist, kommen dort zwischen 250 bis 350 neue Kolleginnen und Kollegen hinzu. Und da die neue Endmontagelinie bereits Ende 2025 stehen soll, bilden wir schon heute die ersten neuen Mitarbeitenden aus. Interview: Martin Prem

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