Köln – Europas größte Flusswärmepumpe geht in die entscheidende Phase: Vergangenen Freitag hat der Versorger Rheinenergie den Auftrag für den Bau vergeben. Zuerst hatte das Magazin „Energate“ berichtet. Die Augsburger Firma MAN Energy Solutions soll nun die 130 Megawatt starke Großheizung entwickeln. Ab 2027 soll sie das im Mittel 10 Grad warme Rheinwasser auf rund 110° Grad erhitzen. Über das städtische Fernwärmenetz soll die Anlage rund 50 000 Haushalte versorgen können. „Es hat Signalwirkung für Deutschland und Europa, denn wir beschreiten neue Wege für eine nachhaltige und klimaschonende Wärmeproduktion. Es ist der rationellste und effizienteste Weg, Umweltenergie zu erschließen, die uns in reichem Maß zur Verfügung steht“, sagte Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie.
Rheinenergie investiert 280 Millionen Euro in das Großprojekt. 100 Millionen kommen aus Berlin und Brüssel. Deutschlands viertgrößte Stadt sieht sich damit auf Kurs zu ihren Klimazielen.
Ungewöhnlich ist die Leistungsfähigkeit der Pumpe: Während in Privathaushalten vor allem Niedertemperatur-Anlagen verbaut werden, kann die MAN-Anlage 110 Grad liefern. Damit lässt sich die Wärme harmonisch ins bestehende Fernwärmenetz einspeisen. Die Projektierer betonen die Effizienz der Anlage: Aus einer Kilowattstunde Strom werden durchschnittlich drei Kilowattstunden Wärme. Die Anlage wird mit gasbasierten Wärmeerzeugern gekoppelt, wodurch die Wärmepumpe vor allem in günstigen Stromphasen laufen kann.
MAN Energy Solutions hatte jüngst ein ähnliches Großprojekt realisiert: Seit zwei Wochen heizt eine 70-Megawatt-Wärmepumpe das dänische Esbjerg mit Meerwasser.
MAS