Kritik an Staatsregierung wegen Airbus-Deal

von Redaktion

München – Die Grünenfraktion im Landtag kritisiert, dass die Staatsregierung noch im Herbst Flächen von Airbus für den „Space Valley“ genannten Uni-Campus in Ottobrunn-Taufkirchen gekauft hat, obwohl Airbus dort nun Stellen streicht. Der Flächenkauf sei „brisant“, sagt Claudia Köhler, die für die Grünen im Finanzausschuss im Landtag sitzt. „Wer weiß, wie viel weniger wert die gekauften Grundstücke gewesen wären, wenn der Abzug von Airbus schon klar war?“ Köhler kündigte deshalb eine offizielle Anfrage an und will unter anderem wissen, wann die Staatsregierung von den Stellenstreichungen wusste und weshalb der Vorgang nicht im Haushaltsausschuss thematisiert wurde.

Die Bayerische Staatsregierung, die TU München und Airbus bauen direkt am Firmensitz von Airbus Defence and Space in Ottobrunn-Taufkirchen den größten Raumfahrt-Campus in Europa auf. Der Betrieb soll im Wintersemester 2025/2026 starten. Künftig soll das „Space Valley“ bis zu 50 Professoren und 4000 Studenten beherbergen. Die Nähe zu Airbus war ein wichtiges Argument für den Standort. Nun streicht der Flugzeugbauer über 2000 Stellen im Bereich Rüstung und Raumfahrt, 244 davon in Ottobrunn-Taufkirchen – mehr als zehn Prozent der Belegschaft dort. Das Sparprogramm wurde im Sommer öffentlich, die Stellenstreichungen in Ottobrunn im Dezember.

Dass die Staatsregierung Airbus noch im September für einen zweistelligen Millionenbetrag Flächen auf dem Gelände abgekauft hat, stößt den Grünen sauer auf. Köhler spricht von „bayerischem Steuergeld als Geschenk“. Der kostspielige Aufbau des Campus bringe wenig, wenn Airbus dort weiter Kapazitäten abziehe. „Wenn das so weitergeht, gibt es am Standort bald mehr Professoren als Mitarbeiter bei Airbus“, sagt die Grünen-Politikerin. „Nur Geld ausgeben reicht halt nicht, der Ministerpräsident muss sich auch kümmern.“
HÖSS

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