Mama Benko verwaltet das Vermögen

von Redaktion

René Benko sucht derzeit die Privatinsolvenz. © Groder/dpa

In dieser Villa oberhalb von Innsbruck residiert René Benko Berichten zufolge. Verschiedene Quellen vermuten, dass der Pleitier sein Vermögen rechtzeitig der eigenen Mutter überschrieben hat. © Groder/Imago

München/Wien – Für die einen Wunderwuzzi, für die anderen Wirtschaftskrimineller: Der gefallene Immobilienmilliardär René Benko bewegt die Gemüter, vor allem die seiner Gläubiger. Rund 30 Milliarden Euro fordern sie nach dem Zusammenbruch seines Signa-Imperiums. Und dennoch soll der 47-Jährige weiter im Luxus leben. Wie das geht? Mama macht‘s möglich, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

Denn offiziell hat Benko nichts mehr. Seit Dezember 2023 sind seine wichtigsten Holding-Gesellschaften, in denen unter anderem die Warenhaushauskette Galeria Kaufhof gebündelt waren, zahlungsunfähig. Benko selbst meldete im März 2024 Privatinsolvenz an, Gläubiger wollen allein von der Privatperson zwei Milliarden Euro eintreiben. Dennoch residiert Benko zufolge immer noch in seiner weißen Villa oberhalb von Innsbruck. Laut „SZ“ kostet allein die Monatsmiete für das ehemalige Luxushotel ein kleines Vermögen, Personal und Leibwächter gibt es auch.

Ermöglichen soll ihm das seine Mutter Ingeborg, mutmaßt unter anderem Andreas Grabenweger. Er ist Masseverwalter für Benkos Privatinsolvenz, versucht also den Gläubigern ihr Geld zu verschaffen: „Eine freigebige Handlung eines Dritten ermöglicht dem Herrn Benko, ein luxuriöses Wohndomizil zu bewohnen, ohne dass er dafür auch nur einen Cent bezahlt“, so Grabenweger. Ein deutlicher Hinweis, dass Mama Benko das Vermögen ihres Sohnes verwaltet: Als Benkos Garderobe versteigert werden sollte, legte Ingeborg für Schuhe, Hemden und Krawatten 78 000 Euro auf den Tisch. Der Verdacht liegt nahe, dass es aus Benkos Vermögen stammt. Dieses liegt gut verwahrt im Besitz von vier Privatstiftungen, zwei davon in Österreich, zwei in Liechtenstein, berichtet die „SZ“.

Seit Oktober gibt es ein Verfahren, das klären soll, ob Benko seine Mutter als Strohfrau eingesetzt hat. Doch das zieht sich, wie die gesamte Aufarbeitung des Benko-Falls. Andere sind da weniger zimperlich: Die Staatsanwaltschaft Trient hält Benko für den „Anführer einer mafiaartigen kriminellen Vereinigung“, Italien sucht den Österreicher per Haftbefehl. Gut für Benko ist, dass die Alpenrepublik Staatsbürger aus Prinzip nicht ausliefert. In anderen Nachbarländern besteht dieses Risiko aber durchaus.

Schlecht geht es Benko daheim aber nicht. Dem Bericht zufolge steht ihm auch sein luxuriöses „Chalet N“ zur Verfügung, zauberhaft gelegen im Skigebiet am Arlberg. Und er hat weiter prominente Freunde: So ging ein Foto durch Österreich, das Benko mit einem erlegten Hirsch zeigt, gemeinsam mit einem Hotelier und dem Vizechef der Tiroler Landesregierung, Georg Dornauer von der SPÖ. Selbstversändlich wurde der Hirsch in Benkos privatem Jagdgebiet in der Obersteiermark geschossen. Das Foto erregte nach einem Bericht der „Kronenzeitung“ großes Aufsehen, weil Dornauer eigentlich mit einem Waffenverbot belegt ist. Er hatte einmal sein geladenes Gewehr auf dem Rücksitz liegen lassen. Benko selbst hatte nichts Illegales getan, doch tat sich die Frage auf, wie ein Pleitier ein Jagdgebiet unterhalten kann.

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