Aktien auch 2025 mit Potenzial

von Redaktion

Trotz schwieriger Weltkonjunktur sollen Aktien nach Ansicht der Analysten gute Erträge liefern. Damit wäre auch 2025 ein Jahr der Bullen, nicht der Bären. © Frank Rumpenhorst/dpa

Damit hatte kaum jemand gerechnet: Im Dezember überwand der deutsche Leitindex Dax die Marke von 20 000 Punkten und erreichte damit einen neuen Rekordstand. Zu Beginn dieses Jahres hatten viele Experten dem Index nur einen Anstieg auf 17 500 bis 18 000 Punkten zugetraut. Insgesamt lag das Plus des Dax seit Jahresbeginn damit bei mehr als 18 Prozent.

Der US-Leitindex S&P 500 legte, angetrieben durch die großen Technologiekonzerne, sogar mehr als 27 Prozent zu, und der Weltaktienindex MSCI World brachte in US-Dollar gerechnet bis Ende November über 22 Prozent. Wer in den vergangenen 45 Jahren dort investiert war, hat damit unter dem Strich rund 10,50 Prozent Rendite erwirtschaftet – und das pro Jahr.

Aber nicht nur für die Aktienmärkte war 2024 ein sehr gutes Anlagejahr. Auch der Bitcoin, dessen Preis sich mehr als verdoppelte, sowie Gold und Silber entwickelten sich sehr positiv. Das alles überrascht auch deshalb, weil das Jahr von geopolitischen Spannungen und Rezessionssorgen geprägt war. Jedoch standen dem Zinssenkungen durch die Notenbanken, der fortschreitende Siegeszug der Künstlichen Intelligenz und positive Firmengewinne gegenüber. Allein die Gewinne der US-Unternehmen stiegen im Schnitt um zehn Prozent.

Dazu kam zuletzt die Wahl von Donald Trump, was insbesondere den US-Aktienmärkten einen Schub verlieh, da die Investoren damit rechnen, dass er die Unternehmenssteuern senken, Maßnahmen zur Deregulierung ergreifen und Zölle erheben wird.

Wie also wird es 2025 weitergehen? Natürlich ist der Blick in die Glaskugel aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen mit hohen Unsicherheiten behaftet. „Die entscheidende Frage wird aber sein, ob es den Unternehmen in der Breite gelingt, ihre Gewinne zu steigern“, sagt Michael Thaler von der TOP Vermögen AG in München.

Und dafür stehen die Aussichten nicht schlecht. „Angesichts der Wachstumsprognosen in vielen Ländern, einer möglichen Senkung der Unternehmenssteuern in den USA und potenzieller Konjunkturmaßnahmen in China wäre dies durchaus möglich“, sagt er. Dazu gilt es noch einen zweiten wichtigen Aspekt zu berücksichtigen: die Inflation. „Ein nachhaltiger Rückgang der Inflation wäre ein zweiter wichtiger Faktor für ein solides Börsenjahr“, erklärt Thaler.

Soweit es die deutschen Unternehmen betrifft, erwarten die Analysten im Durchschnitt einen Anstieg der Gewinne im kommenden Jahr um zehn Prozent. Zwar gehen die Volkswirte von der Hamburger Privatbank M.M. Warburg davon aus, dass dies aufgrund der schwierigen konjunkturellen Lage in Europa und China zu optimistisch ist. Sie erwarten nur leicht steigende Gewinne, prognostizieren aber dennoch einen Anstieg auf 21 000 Punkte für den Dax – das wäre ein Plus von knapp sechs Prozent.

Optimistischer sind die Aussichten für den S&P 500. Dieser soll laut Berechnung der Experten der DZ Bank bis Ende 2025 auf 6 900 Punkten stiegen. Das wäre ein Zuwachs von rund 14 Prozent. Tatsächlich sind sich die Experten einig, dass sich im kommenden Jahr der Blick auf die andere Seite des Atlantiks erneut lohnt.

„Aufgrund der neuen politischen Gegebenheiten und den starken Technologiekonzernen, favorisieren wir weiter den US-Markt“, sagt Sven Langenhan von der Vermögensverwaltung HRK Lunis.

Das beurteilt Thaler ähnlich: „Die USA haben zwar im Vergleich zu den Weltbörsen einen hohen Bewertungsaufschlag. Diesen haben sie aber zu Recht, weil die Konjunktur, die Innovationskraft, die Energieautarkie, wie auch die Rechtssicherheit im Binnenmarkt für die USA sprechen.“

Größer ist die Skepsis bezüglich Europa. „Hier dürften hohe Energiekosten und die starke Regulierung auf den Firmengewinnen lasten“, sagt Mirko Kohlbrecher von der Spiekermann & CO AG. Dennoch könnten europäische Aktien aufgrund der klar günstigeren Bewertung zum US-Markt für eine positive Überraschung sorgen.

Allerdings sollten Anleger bei Branchen, die – wie insbesondere der Automobilsektor – strukturelle Probleme haben, sehr vorsichtig sein.

Zudem empfehlen die Experten Nebenwerte. „Wir gehen insgesamt von einer guten Wertentwicklung bei Nebenwerten aus, wobei wir aktuell qualitativ hochwertige Value-Aktien interessant finden, da diese im historischen Vergleich zu Wachstumsaktien besonders günstig bewertet sind“, sagt Langenhan.

Wichtig ist mit Blick auf 2025 auch, dass sich eine Beimischung von Anleihen weiter lohnen dürfte. Schließlich bieten sichere Anleihen zum Teil noch attraktive Zinsen, während sie bei weiteren Zinssenkungen zusätzlich Kursgewinne bringen dürften. Hier favorisieren die meisten Experten europäische Unternehmensanleihen mit hoher Bonität, also aus dem sogenannten Investment-Grade-Bereich.

Zudem sollte sich eine Goldbeimischung weiter lohnen. „Laut einer Umfrage des World Gold Council wollen Notenbanken weltweit ihr hohes Tempo bei Goldkäufen auch in 2025 beibehalten“, informiert Damian Schlehlein von der KSW Vermögensverwaltung. „Dazu erwarten wir zusätzlichen Rückenwind von den erwarteten Leitzinssenkungen.“

Fazit: Auch wenn sich die gute Wertentwicklung aus 2024 nicht wiederholen dürfte, so besteht doch weiteres Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten. Anleger sollten angesichts der vielen Unsicherheit aber unbedingt auf eine breite Streuung ihrer Anlagen achten.

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