Washington – Zwei Monate nach der US-Präsidentschaftswahl hat der Internetkonzern Meta die Beendigung seines Faktencheck-Programms in den USA angekündigt. Der Konzern werde seine Richtlinien zur Moderation von Inhalten deutlich überarbeiten und sein Programm zur Überprüfung von Fakten durch Dritte beenden, erklärte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag. „Wir werden die Faktenprüfer abschaffen.“
Ähnlich wie beim Onlinedienst X (ehemals Twitter) soll beginnend mit den USA nun ein System der „Community-Notes“ eingeführt werden, bei dem Nutzer unter einem Beitrag, Foto oder Video einordnenden Kontext hinzufügen können, erklärte Zuckerberg. Er begründete seine Entscheidung damit, dass „Faktenprüfer einfach zu politisch voreingenommen“ gewesen seien und „besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen haben“.
Die US-Präsidentschaftswahl vom 5. November, die der Republikaner Donald Trump gewann, fühle sich „wie ein kultureller Wendepunkt an“, erklärte Zuckerberg weiter. Die Ankündigung des Meta-Chefs liegt auf einer Linie mit der Kritik, die viele Republikaner und der Trump-Vertraute und X-Eigentümer Elon Musk an Faktencheck-Programmen üben, in denen sie „Zensur-Instrumente“ sehen.
Ferner kündigte Zuckerberg an, dass Meta-Websites, einschließlich Facebook und Instagram, ihre Inhaltsrichtlinien demnächst „vereinfachen“ würden. Sie würden „eine Reihe von Beschränkungen zu Themen wie Einwanderung und Geschlecht abschaffen“, die „einfach nicht zum Mainstream-Diskurs passen“.
Nach Trumps Wahlsieg hatte sich Zuckerberg darum bemüht, sein Verhältnis zu dem künftigen Präsidenten zu verbessern. Meta hat einen Vertrauten des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in den Verwaltungsrat berufen. Der Chef des Kampfsportverbands UFC, Dana White, zieht zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern in das Gremium ein, wie der US-Konzern am Montag mitteilte. Er sei nie daran interessiert gewesen, einen solchen Posten anzunehmen, bis er das Angebot von Meta erhalten habe, sagte White. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Soziale Medien und KI die Zukunft sind.“
White pflegt seit zwei Jahrzehnten eine enge Freundschaft mit Trump, der ihm unter anderem Hallen für UFC-Veranstaltungen zur Verfügung stellte. Mitte November besuchte Trump zusammen mit seinem Berater Elon Musk eine Kampfsport-Veranstaltung der UFC in New York.
Trump hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an Facebook geäußert und dem Onlinedienst vorgeworfen, liberale Politik zu unterstützen und Konservativen gegenüber voreingenommen zu sein. Nach dem Sturm auf das Kapitol Anfang 2021 wurde Trumps Facebook-Konto zwei Jahre lang gesperrt.
Meta-Chef Mark Zuckerberg ist darum bemüht, das schwierige Verhältnis zu Trump zu verbessern. Nach dessen Wahlsieg reiste Zuckerberg im November zu einem Treffen mehrerer Chefs von Tech-Konzernen mit Trump in dessen Residenz in Mar-a-Lago. Er und Amazon-Chef Jeff Bezos spendeten zudem je eine Million Dollar für die Feier zur Vereidigung von Trump am 20. Januar. Der Rechtspopulist hatte Meta und Zuckerberg in den vergangen Jahren mehrmals scharf kritisiert und dem Unternehmen vorgeworfen, gegenüber Konservativen voreingenommen zu sein.