3,3 Millionen Deutsche arbeiten schwarz

von Redaktion

Köln – Über fünf Prozent der Deutschen sollen im vergangenen Jahr schwarz gearbeitet haben – das sind mehr als 3,3 Millionen Menschen. Das geht aus einer Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) hervor. Die Forscher haben dafür knapp 2700 Menschen ab 18 Jahren befragt, die in Merkmalen wie Einkommen, Wohnort, Bundesland, Geschlecht und Alter die deutsche Bevölkerung widerspiegeln.

Dabei gibt es erstaunliche Unterschiede. So arbeiten laut Erhebung deutlich mehr Männer schwarz, nämlich 7,5 Prozent. Bei den Frauen sind es nur 3,5 Prozent. Außerdem ist Schwarzarbeit bei jungen Menschen weiter verbreitet. Etwa elf Prozent der 18- bis 34-Jährigen wirtschaften demnach immer wieder am Fiskus vorbei. In der Altersklasse über 50 waren es nur drei Prozent. Das Problem betrifft bei Weitem nicht nur untere Einkommensklassen, im Gegenteil. Der größte Anteil der Schwarzarbeiter hat ein Haushaltseinkommen von mehr als 4000 Euro pro Monat.

„Es ist ein verlockendes Angebot, wenn der Handwerker anbietet, ohne Rechnung zu arbeiten“, heißt es deshalb in der IW-Studie. Daraus ergibt sich eine enorme Dunkelzifffer bei der Schwarzarbeit: Zuletzt wurden nur rund 100 000 Strafverfahren und 50 000 Ordnungswiedrigkeitsverfahren pro Jahr in Deutschland eingeleitet, der Anteil der Schattenwirtschaft betrage aber rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung, so das IW Köln. Dem Fiskus würden viele Milliarden entgehen. „Neue Gesetze, Vorschriften und Kontrollen werden die Schwarzarbeit nicht reduzieren“, sagt IW-Verhaltensökonom Dominik Enste. „Der Staat muss die Ursachen bekämpfen. Schwarzarbeit ist so attraktiv, weil den Beschäftigten zu wenig Netto vom Brutto bleibt.“
HÖSS

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