Neubiberg – Das Geschäft der Chip-Schmiede Infineon lief im ersten Quartal besser als erwartet. Wegen des starken Dollars erwarten die Neubiberger zudem für das Gesamtjahr ein kleines Umsatzwachstum. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von fast zehn Prozent, allerdings auf niedrigem Niveau. Konkret sank der Umsatz im ersten Quartal 2025 um 13 Prozent auf 3,424 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis – im Wesentlichen der Betriebsgewinn ohne Umstrukturierungen, Käufe und Verkäufe – belief sich auf 573 Millionen Euro. Das bedeutet eine Segmentergebnis-Marge von 16,7 Prozent. Im Vorquartal hatte Infineon noch mit einer Marge von 21,2 Prozent 832 Millionen Euro Segmentergebnis erwirtschaftet.
Das schwache Ergebnis führen die Neubiberger auf die schleichende Weltkonjunktur zurück. Infineon-Chef Hanebeck erwartet in diesem Jahr aber Besserung: „Nach der erwarteten Lagerbestandskorrektur gehen wir für das laufende Geschäftsjahr weiter von einer schrittweisen Nachfrageerholung aus. Der anhaltende Trend zur Nutzung Künstlicher Intelligenz sticht positiv hervor.“ In Zahlen: Der betreffende Bereich „Power & Sensor Systems“ musste zwar ein moderates Umsatzminus von fünf Prozent hinnehmen, konnte sein Ergebnis aber um 42 Prozent steigern. Damit zog er als einziger den Schnitt hoch. Die anderen Geschäftsbereiche, Automotive, Leistungshalbleiter (Green Industrial Power) – unter anderem für Windräder – und Sicherheitslösungen, wie Bezahlkarten-Chips, standen alle schwächer da.
Durch den starken Dollar erwartet Hanebeck für das Gesamtjahr nun ein leichtes Umsatzwachstum. Zuvor hatte Infineon den Kapitalmarkt auf ein leichtes Minus eingestimmt. Statt eines Wechselkurses von 1,10 Dollar pro Euro rechnet der Konzern nun mit einem Verhältnis von 1,05. Die höhere Kaufkraft der globalen Leitwährung soll die Nachfrage nach Infineon-Chips erhöhen, die in Euro bezahlt werden. Davon soll insbesondere das Rechenzentren-Geschäft weiter profitieren. Für Green Industrial Power, also Leistungshalbleiter für Wind- und Solarkraftwerke, wird aber erneut ein deutlicher Umsatzrückgang erwartet.
Nach Investitionen von 2,5 Milliarden Euro soll es im Gesamtjahr 2025 freie Barmittel von rund 900 Millionen Euro geben. Die Gewinnmarge soll im mittleren bis hohen Zehner-Prozent-Bereich liegen.
MAS