Jeder 10. Brief bleibt liegen

von Redaktion

Verschärfte Warnstreiks – Post: Priorität für Wahlsendungen

Die Tarifverhandlungen bei der Post stecken fest. Das bekommen auch die Kunden zu spüren. © Sven Hoppe, dpa

Berlin – Die Warnstreiks bei der Deutschen Post gewinnen an Schärfe. Nachdem Verdi für Donnerstag zu Arbeitsniederlegungen in der Zustellung aufgerufen hatte, teilte der Bonner Logistiker mit, dass streikbedingt bundesweit etwa zehn Prozent der Briefsendungen vorerst liegengeblieben seien. Sie sollen in den nächsten Tagen zugestellt werden.

Seit vergangener Woche war es bereits der sechste Warnstreik-Tag. An den vorangegangenen Ausstand-Tagen hatte das Unternehmen berichtet, dass nur eine niedrige einstellige Prozentzahl der Sendungen betroffen sei. Hierbei geht es um den bundesweiten Schnitt. Es werden aber nicht alle Standorte bestreikt – dort, wo Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt haben, war der Anteil liegengebliebener Sendungen deutlich höher. Neben der Briefzustellung geht es auch um die Paketauslieferung. Hierbei sieht die Post Auswirkungen weiterhin im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Nach Angaben der Post und der Gewerkschaft folgten am Donnerstag etwa 6500 Zustellerinnen und Zusteller dem Streikaufruf. Bundesweit hat die Post in diesem Segment 115 500 Beschäftigte. Es wurde nur an einem Teil der Zustellstützpunkte gestreikt, diese waren verteilt im gesamten Bundesgebiet. Man behandele Wahlsendungen mit Priorität, sagt eine Post-Sprecherin. „Wir sind bemüht, Verzögerungen für Wählerinnen und Wähler so gering wie möglich zu halten.“

In dem Tarifkonflikt fordert Verdi eine Entgelterhöhung von sieben Prozent sowie drei Extra-Urlaubstage, damit sich die Beschäftigten von der gestiegenen Arbeitsbelastung erholen können. Verdi-Mitglieder sollen sogar vier zusätzliche Urlaubstage bekommen. Die Post hält die Forderungen für wirtschaftlich nicht darstellbar. Das Management verweist auf den hohen Investitionsbedarf und die sinkenden Briefmengen.

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