Was der Wärmewende im Weg steht

von Redaktion

Verunsicherung der Bürger führt oft zu Untätigkeit. © Daniel Karmann

München – Aus der Sicht von Experten behindern viele Hürden eine erfolgreiche und zügige Wärmewende in Bayern. Bei einer Anhörung im Landtag verwiesen viele der geladenen Fachleute unter anderem auf eine fehlende Verlässlichkeit der Politik, fehlende Finanzierungskonzepte und die Altersstruktur der Gebäude im Freistaat. „Was uns fehlt, ist einfach eine Beseitigung der bestehenden Hindernisse. Das erfordert klare Rahmenbedingungen, transparente Strukturen und den politischen Willen für die Kooperation“, sagte Franz Barenth, technischer Leiter und Prokurist der Erdwärme Grünwald GmbH.

In Ober- und Niederbayern würde die Wärmewende etwa wegen des meist deutlich höheren Durchschnittsalters der Gebäude erschwert. Die Gebäude seien „deutlich älter und haben einen deutlich höheren Sanierungsbedarf, als wir das vielleicht im Vergleich zum Rest der Republik sehen“, sagte Marcus Böske, Geschäftsführer der Energie Südbayern GmbH. Für eine erfolgreiche Wärmewende sei aber eine höhere Sanierungsrate entscheidend. Hierfür fehlten aber oft Fachkräfte.

Aus Sicht der meisten Fachleute sind zudem für die erfolgreiche Wärmewende eine langfristige Verlässlichkeit und Sicherheiten für die meist teuren Anschubfinanzierungen essenziell. „Wir brauchen 500 Millionen Euro, dann könnte man damit 200 Projekte rollierend bis 2040 umsetzen“, betonte Stefan Graf, Direktor des Bayerischen Gemeindetags. Gerade bei der Tiefengeothermie gebe es zu Beginn immens hohe Kosten, die viele Kommunen überforderten und am Ende die Suche nach klimafreundlicher Erdwärme verhinderten. Es brauche daher eine staatliche Risikoabsicherung.

Für den Obermeister der Innung Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik München, Olaf Zimmermann, braucht es mehr politische Zuverlässigkeit. Was in der Politik gemacht werde, sei ein Hin und ein Her. „Man muss klare Vorgaben geben. Der Kunde braucht klare Vorgaben“, sagte der Unternehmer. Wenn derzeit etwa das Gebäudeenergiegesetz im Wahlkampf nur zum Stimmenfang genutzt werde, führe das „definitiv zur Verunsicherung“.

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