Frankfurt – Kosten runter, Gewinne rauf: Mit dem Abbau Tausender teurer Jobs und steigenden Überschüssen will die von der italienischen Unicredit bedrängte Commerzbank ihre Eigenständigkeit retten. Es gehe darum, den Dax-Konzern „als feste Größe unter den erfolgreichen europäischen Banken zu etablieren“, sagte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp bei der Vorstellung der Strategie bis 2028 in Frankfurt. Um effizienter zu werden, streicht Deutschlands zweitgrößte Privatkundenbank bis Ende 2027 etwa 3900 Vollzeitstellen. 3300 der Jobs fallen in Deutschland weg und damit 17 Prozent der Stellen der Commerzbank AG hierzulande – trotz eines Rekordgewinns im vergangenen Jahr. Die 600 übrigen Stellen sollen bei Tochtergesellschaften und teilweise im Ausland wegfallen.
Weil zugleich bei der polnischen mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien – zum Beispiel in Malaysia – Stellen geschaffen werden, werde der Personalbestand im Konzern weitgehend konstant bleiben.
Orlopp versicherte, der Stellenabbau werde „maximal sozialverträglich“ umgesetzt. Mit den Arbeitnehmervertretern seien bereits Eckpunkte für ein Altersteilzeit-Programm vereinbart, das noch im laufenden Jahr greifen soll.
Die Commerzbank steht unter Druck, seit die Unicredit im Herbst den Teilausstieg des Bundes zum Einstieg genutzt hat. Inzwischen kontrolliert die Mailänder Großbank gut 28 Prozent der Commerzbank-Anteile: Rund 9,5 Prozent direkt und knapp 18,6 Prozent über Finanzinstrumente.
Nach einem Rekordgewinn der Commerzbank von knapp 2,7 Milliarden Euro 2024 soll der Überschuss bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro steigen. Im laufenden Jahr dürfte der Gewinn jedoch auf 2,4 Milliarden Euro sinken, weil der Stellenabbau zunächst Geld kostet.
Die Bank rechnet einmalig mit etwa 700 Millionen Euro Kosten. Zugleich erwartet der Vorstand, dass durch die Kürzungen die jährlichen Kosten um rund 500 Millionen Euro sinken werden.
DPA