Munich Re trotzt Waldbränden

von Redaktion

Waldbrände in der Gegend um Los Angeles Mitte Januar. © IMAGO

München – Die Katastrophe kam mitten im kalifornischen Winter: Waldbrände in und um Los Angeles haben im Januar zu verheerenden Schäden geführt. Die Feuerwehr benötigte mehrere Wochen, um die Feuer zu löschen. Bilanz Anfang Februar: 29 Menschen sind tot, 16 200 Gebäude zerstört, 2100 Gebäude beschädigt.

Auch für die Versicherungswirtschaft ist dieses Ausmaß Neuland. „Das ist auch für die Munich Re das teuerste Waldbrandereignis der Geschichte“, sagte Christoph Jurecka, Finanzvorstand des Rückversicherers Munich Re gestern bei der Bilanzvorlage des Konzerns in München. Die Brände führten im laufenden Jahr zu einer Belastung von 1,2 Milliarden Euro. Die Schätzung ist nach Konzernangaben angesichts der Komplexität des Schadenbilds aktuell aber noch mit einer hohen Unsicherheit behaftet. Für die gesamte Versicherungsbranche rechnet Jurecka mit einem Schaden in Höhe von bis zu 40 Milliarden US-Dollar (38 Milliarden Euro).

Trotz der Waldbrände hält der Dax-Konzern an seinem Gewinnziel von sechs Milliarden Euro im laufenden Jahr fest. „Das Ereignis, das jetzt eingetreten ist, ist für uns überhaupt kein Problem“, sagte Munich-Re-Chef Joachim Wenning. Das sei Teil des Geschäfts.

Und derzeit könnten die Geschäfte kaum besser laufen: Für das abgelaufene Jahr 2024 hatte die Munich Re einen Gewinn von fünf Milliarden Euro angepeilt, am Ende sind es 5,7 Milliarden Euro geworden, wie Konzernchef Wenning gestern berichtete. Ein neuer Rekord und deutlich mehr als ein Jahr zuvor – 2023 lag der Gewinn des Rückversicherers bei 4,6 Milliarden Euro.

Dass Katastrophen wie jüngst die Waldbrände in Kalifornien kaum Einfluss auf die Bilanz haben, ist nach Angaben von Jurecka auf das Risikomanagement des Konzerns zurückzuführen. Das Unternehmen rechne jedes Jahr damit, dass große Naturereignisse stattfinden, sagte er. Nur wisse man nie, wann und wo die Ereignisse zuschlagen. Die jüngsten Brände passten aber „locker“ ins Großschadensbudget 2025. Jurecka sagte aber auch: „Das Jahr ist noch lang, das Spiel ist erst losgegangen.“

Konzernchef Wenning führt die wirtschaftliche Stärke der Munich Re auch auf die „Diversifikation der Geschäftsportfolios“ zurück. Übersetzt heißt das: Die Munich Re ist breit aufgestellt. Im Rückversicherungsgeschäft ist der Konzern weltweit auf unterschiedlichen Märkten aktiv, und neben dem Rückversicherungsgeschäft gibt es über die Tochter Ergo auch noch das Erstversicherungsgeschäft. Seit ihrer Sanierung steuert die Ergo aus Düsseldorfer regelmäßig einen erheblichen Teil zum Konzerngewinn in München bei – 2024 waren es 791 Millionen Euro.

Aktionäre sollen am Erfolg beteiligt werden: Wenning schlägt eine Rekorddividende von 20 Euro je Aktie vor, 33 Prozent mehr als 2023. Das laufende Aktienrückkaufprogramm soll um 500 Millionen auf zwei Milliarden Euro aufgestockt werden. Aktionäre profitieren von solchen Rückkäufen indirekt: Wird das Angebot an verfügbaren Aktien verknappt, stärkt das in der Regel den Aktienkurs. Gestern lagen Papiere der Munich Re zeitweise über fünf Prozent im Plus.

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