Flottenmanagement hält Sixt in der Gewinnzone

von Redaktion

München – Auf den ersten Blick ein eindrucksvolles Ergebnis: Der Autovermieter Sixt hat 2024 einen Rekordumsatz verbucht. Dieser stieg um 10,5 Prozent auf die Marke von vier Milliarden Euro. Auch das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen erreichte mit 1,46 Milliarden Euro ein bisher unerreichtes Niveau. Doch dann der zweite Blick: Vor Steuern blieb dann nur ein Ergebnis von 335 Millionen. Das sind 27,8 Prozent weniger als 2023.

Wichtigste Ursache für den Einbruch: „Die Restwertentwicklung hat der Branche zugesetzt“, sagt Alexander Sixt, der mit seinem Bruder Konstantin das Unternehmen leitet. Das heißt die Preise, die sich mit gebrauchten Vermietfahrzeugen erzielen ließen und die für die Gewinne der Vermieter extrem wichtig sind, sind im ersten Halbjahr eingebrochen. Das machte hohe Sonderabschreibungen erforderlich. Dazu kommt, wie Finanzvorstand Franz Weinberger sagt, das Zinsumfeld als Belastung.

Die mit der ungünstigen Restwert-Entwicklung verbundenen Verluste sind zwar noch nicht komplett bewältigt. Doch spätestens ab dem Sommer 2025 erwartet Weinberger auf der anderen Seite „deutlich verbesserte Einkaufskonditionen“ und damit Rückenwind für das Ergebnis.

Trotz des Gewinneinbruchs zeigt sich der Vorstand mit dem Erreichten zufrieden und will seine Aktionäre mit 2,70 (Vorzüge 2,72) Euro Dividende am Erfolg beteiligen. Das sind zwar 1,20 Euro pro Aktie weniger als im Vorjahr. Doch die Ausschüttungsquote liegt mit 52 Prozent nur knapp unter dem Wert für 2023 (55 Prozent).

Konkurrenten von Sixt haben bisher für 2024 reihenweise Milliardenverluste wegstecken müssen. Hinter der günstigeren Entwicklung des Münchner Konzerns steckt ein Erfolgsrezept, von dem schon Vater Erich Sixt nie abweichen wollte: Flotte klein halten, um eine hohe Auslastung zu erreichen. Und dann lieber noch einmal nachbestellen.

Dieses Rezept scheint Schule zu machen. Auch andere Vermieter wollen im laufenden Jahr ihre Fahrzeugparks möglichst reduzieren. Eine Fahrzeugknappheit ist aber nicht zu erwarten. Es bleibe „genug Flexibilität, um auch unterjährig noch kurzfristige Käufe zu tätigen“, erklärte ein Sixt-Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung.


MARTIN PREM

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